
SEO lernen
Ob Kultureinrichtung, Start-up oder Hochschule: Es ist wichtig, im Internet gefunden zu werden. Möglich macht es die Suchmaschinenoptimierung (SEO). In diesem Artikel erfahren Sie, warum SEO Kenntnisse auch für Generalist*innen außerhalb des Marketings nützlich sein können.
Text: Stefanie Schweizer
Landet eine Organisation oder ein Verein auf Platz Eins bei der Google-Suche, haben die Mitarbeiter*innen etwas richtig gemacht. Der Blick fällt dann schnell auf die Marketing-Abteilung – vermutlich, weil sich in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) alles um Fragen und Informationsbedürfnisse der Kund*innen dreht. Dabei zählt SEO mittlerweile auch für Fachkräfte anderer Tätigkeitsfelder zum grundlegenden Handwerk – sei es, weil das Marketing als Teilaufgabe von allen Fachkräften übernommen wird oder weil es im Workflow Sinn ergibt, die Verschlagwortung von Inhalten schon bei der Entstehung derselben durchzuführen.
SEO ist dabei Kunst und Wissenschaft zugleich. Es dient dazu, Webseiten, Produkte oder Dienstleistungen schnell – und vor allem vor der Konkurrenz – auffindbar zu machen. Unterschieden werden dabei fünf Strategien: technisches SEO, On-Page-, Off-Page-, lokales und Content-SEO. Sie verfolgen jeweils verschiedene Ziele und setzen daher den Fokus entsprechend. So geht es im technischen SEO beispielsweise darum, die Infrastruktur einer bestehenden Webseite zu optimieren. Ein Beispiel: Ein Redakteur pflegt den Blog eines Unternehmens. Beim Erstellen von Beiträgen achtet er in diesem Sinn auf eine korrekte Überschriftenstruktur, interne Verlinkungen, hinterlegt aber auch für alle Bilder Alt-Texte, fügt Meta-Titel und Meta-Description ein. Eine Redakteurin im On-Page-SEO kümmert sich hingegen um den Einsatz relevanter Keywords in Überschriften und Meta-Daten, um die Qualität der Inhalte sowie deren strukturelle Darstellung.
SEO machen die Anderen – oder?
Nicht nur für Unternehmen der freien Wirtschaft ist SEO ein wichtiges Tool: Auch für Institutionen in Kunst und Kultur sowie Organisationen im sozialen Bereich kann die Auffindbarkeit über Google einen großen Beitrag zum Arbeitserfolg leisten. Selbst wenn sich beispielsweise Museen nicht in direkter Konkurrenz zu anderen Museen sehen; die Besucher*innenzahlen sind für sie ein wichtiges Legitimationsmittel – und die können vor allem dann steigen, wenn man im Netz gut gefunden wird. Kleine Einrichtungen und freie Projekte können mit einer guten SEO-Strategie neue Zielgruppen erreichen. Insbesondere Veranstalter von Workshop, die vom Inhalt her sinnvoll erscheinen, aber nicht gut besucht sind, sollten ihr SEO unter die Lupe nehmen. Und übrigens: Auch auf Social Media unterstützt das sogenannte Social SEO gezielt dabei, gefunden zu werden. Dieses setzt neben Hashtags eben auch auf Keyword-optimierte Texte. Möchten große und kleine Kultureinrichtungen ein diverseres Publikum erreichen, können sie die jeweiligen Communities mit SEO erreichen.
Auch für Wissenschaftler*innen kann es hilfreich sein, sich mit dem Thema genauer zu beschäftigen. Mit einem effektiven SEO können Student*innen, aber auch Fachkräfte aus Journalismus und Politik ihre Projekte, Vorträge und Arbeiten finden. Damit machen sie ihre Forschung sichtbarer und sind für Vertreter*innen des Wissenschaftsjournalismus als Person mit Expertise sichtbar. Dabei geht es vor allem darum, die verschiedenen Suchintentionen zu meistern, also die Keywords der einzelnen Zielgruppen herauszufiltern. Ein Beispiel: Während eine Journalistin im Internet den Begriff „Retentionsflächen Studien“ sucht, setzen Laien auf „Überflutung Flächen“ und Politiker*innen auf „Hochwasser Maßnahmen“.
Und jetzt?
Für Generalist*innen ist SEO keine Spezialnische oder ein Ding der Marketing-Abteilung, sondern ein Kreativ- und Strategie-Tool. Wer es beherrscht, hat einen echten Vorteil – egal in welcher Branche. Es lohnt sich also, ein Grundverständnis für das Thema aufzubauen. Dies kann über eine offizielle Weiterbildung gelingen. Die einzelnen Schritte über die erste Keyword-Recherche, die Optimierung neuen oder bestehenden Contents sowie interne Verlinkungen können aber auch gut in den normalen Arbeitsalltag eingebaut werden. Vor allem Fachkräfte, die direkt mit der Erstellung und Pflege von Webseiten und Social-Media-Inhalten betraut sind, können dies auf eigene Faust umsetzen. Perspektivisch ist zwar eine ausgeklügelte Strategie zielführender, realistisch betrachtet gibt es vor allem in kleineren Betrieben, Vereinen und Institutionen dafür aber oftmals weder Ressourcen noch eine verantwortliche Person, die die Planung konsequent durchsetzen könnte.
Wer nicht selbst Inhalte erstellt, aber beispielsweise Projekte konzipiert, kann dennoch eine Keyword-Recherche durchführen und an die Content-Kolleg*innen weitergeben. Die Zielgruppe, ihre Bedürfnisse und Suchintentionen kennen nämlich immer jene am besten, die sich mit den Inhalten beschäftigen.
Es geht nicht darum, ein Vollprofi zu werden. Auch dieser Beitrag kratzt an der Oberfläche eines Themas, in das man sich in jedem Winkel von der optimalen Meta-Description bis hin zu Short-Tail und Long-Tail-Keywords verlieren kann. Es geht darum, sich selbst von diesem Thema nicht auszugrenzen. Vielmehr sollten Fachkräfte SEO häufiger „mal mitdenken“. Dabei können auch KI-Anwendungen wie ChatGPT oder SEO AI helfen. So können sich Fachkräfte beispielsweise Vorlagen für eine SEO-freundliche Beitragsstruktur erstellen lassen oder auch die etwaige Zielgruppe beschreiben und so Tipps für Keywords erhalten. Ultimativ hilft auch eine schnelle Suche im Google Keyword Planer. Eine Weiterbildung im WILA Bildungszentrum vermittelt diese und weitere Fähigkeiten.
Wer sich nachweislich Fähigkeiten in SEO aneignet und diese erfolgreich umsetzt, erweitert damit das eigene Portfolio um eine wichtige Kompetenz. Der Stichunkt „SEO“ unter Fähigkeiten im Lebenslauf ist nahezu überall gerne gesehen. Er steht für wirtschaftliches und logisches Denken mit Blick auf den Verkauf des produzierten Guts. Im Kulturbereich würde man sagen: Diese Person erreicht unsere Leute. Selbstverständlich machen sich auch Zertifikate und Weiterbildungen gut, aber da sich im Bereich SEO die Dinge schnell ändern können, schätzen Arbeitgeber*innen vor allem, wenn Fachkräfte diese Fähigkeiten auch konkret angewendet haben – und Erfolge erzielen konnten.
Kurze SEO-Checkliste für den Alltag
1. Vor dem Schreiben von Inhalten
- Was ist das zentrale Thema und die Zielgruppe?
- Welche Keywords passen?
- Wie kann ich mich von ähnlichen Inhalten abheben oder diese erweitern? (Qualität)
2. Beim Erstellen von Inhalten
- Ist das Hauptkeyword im Titel enthalten?
- Ist der Text logisch strukturiert?
- Kommen die Keywords im Text vor?
- Gibt es interne Verlinkungen zu verwandten Inhalten?
- Sind Bilder mit Alt-Text und passendem Dateinamen versehen?
- Ist die Sprache klar, barrierearm und verständlich?
3. Nach der Veröffentlichung
- Wie performt der Beitrag?
- Gibt es Rückmeldungen dazu?