Eigene Bilder erschaffen
Werkzeugkasten (4): Fachkräfte, die regelmäßig Bilder für bestimmte Veröffentlichungszwecke suchen, greifen häufig auf kostenpflichtige Datenbanken zurück. Die Bild-KI Leonardo.Ai kann in solchen Fällen eine kreative, kostenfreie Alternative sein.
Was ist Leonardo.Ai?
Die KI-basierte Plattform Leonardo.Ai generiert aus Texteingaben – sogenannte Prompts – Bilder oder Illustrationen. Hinter der KI steckt das 2022 im australischen Sydney gegründete Unternehmen Leonardo Interactive Pty Ltd.
Was bietet das Tool?
Leonardo.Ai kann im Bereich „Image Generation“ nicht nur fotorealistische Bilder erstellen. So erlaubt es etwa die Funktion „Motion“, aus einem Bild eine kurze Videosequenz zu machen. Bei „Realtime Canvas“ können User am Bildschirm Skizzen erstellen, die Leonardo.Ai wiederum in ein Bild umwandelt. Diesen Prozess kann man bei „Realtime Generation“ sogar in Echtzeit verfolgen. Weitere Funktionen zur Bildbearbeitung oder -verbesserung runden das Angebot ab.
Wie kann man das Tool nutzen?
Um Leonardo.Ai nutzen zu können, muss man lediglich mit einer gültigen E-Mailadresse registrieren. Bei den Einstellungen muss aus verschiedenen Interessensgebieten wie etwa „Art“, „Interior Design“ oder „Stock Images“ mindestes eines ausgewählt werden – und schon kann es losgehen. Wichtig zu wissen ist, dass die Benutzeroberfläche in Englisch ist und auch alle Texteingaben auf Englisch erfolgen müssen. Wer sich hier nicht so sattelfest fühlt, kann für die Übersetzung ebenfalls eine KI bemühen wie ChatGPT oder DeepL
Was sind Prompts?
Der Begriff kommt aus der IT und beschreibt die Aufforderung von Nutzer*innen an eine Software, eine Eingabe zu tätigen. Ein Prompt sollte kurz und prägnant das beschreiben, was man als Bild erstellen möchte. Leonardo.Ai stellt einen eigenen Prompt-Generator zur Verfügung. Es genügt, dort nur ein Wort oder wenige Begriffe einzugeben und das Tool liefert auf Wunsch bis zu acht verschieden ausformulierte Prompts. Eine andere Möglichkeit ist es, sich die Prompts bei den Ergebnissen anderer abzuschauen oder sich Tipps und Tricks bei einem der zahlreichen kostenlosen-Prompt-Generatoren im Netz zu holen.
Was gibt es kostenlos?
In der kostenlosen Basisversion von Leonardo.Ai stehen den Benutzer*innen 150 virtuelle Tokens zur Verfügung, die sich automatisch alle 24 Stunden wieder aufladen. Jede Aktion, die durchgeführt wird, verbraucht eine bestimmte Anzahl an Tokens, die auch immer jeweils angezeigt wird. So wird zum Beispiel ein Token verbraucht, um ein fotorealistisches Bild mittels eines Prompts zu erstellen. Vier unterschiedliche Bild-Beispiele für den gleichen Prompt „kosten“ vier Tokens. Man hat also etliche Versuche, um das passende Bildmaterial generieren zu lassen. Für ein animiertes Bild mit einer kurzen Videosequenz, werden allerdings zum Beispiel 25 Tokens benötigt.
Welche Elemente sind kostenpflichtig?
Es gibt verschiedene Premium-Accounts, die zwischen 10 und 48 Dollar im Monat kosten. Diese beinhalten eine größere oder gar unlimitierte Anzahl an Tokens und erweiterte Funktionen: So gibt es etwa die Möglichkeit, Leonardo.Ai auf eine bestimmte Bildsprache hin zu trainieren, so dass es dem Corporate Design des eigenen Unternehmens entspricht.
Für welche Fachkräfte ist das Tool interessant?
Leonardo.Ai ist ideal für Anwender*innen, die schnell passende und kostenfreie Bilder benötigen – zumal die öffentliche Nutzung der erstellen Bilder erlaubt ist. Somit können etwa Redakteur*innen oder andere Fachkräfte in der Öffentlichkeitsarbeit von der Software profitieren. Aber auch Fachkräfte aus anderen Branchen, die etwa Fotos für den Internetauftritt, eine Broschüre oder einen Flyer suchen, können hier fündig werden. Zu beachten ist allerdings, dass die Bilder unter Umständen nicht die richtige Auflösung oder Größe für den Druck von Printprodukten haben.
Wie sieht es mit den Nutzungsrechten aus?
Laut den Bestimmungen auf der Leonardo.Ai-Website ist die Nutzung der generierten Bilder für kommerzielle Zwecke erlaubt. Im Gegenzug dafür haben die Nutzer*innen der kostenfreien Basisversion keine Rechte an den von ihnen erstellten Bildern. Sie stehen den anderen Leonardo.Ai-Nutzer*innen zur Verfügung und können von diesen bearbeitet und verwendet werden. Bei den kostenpflichtigen Zugängen ist das anders. Wer also exklusive Bilder benötigt, kommt um die Bezahlversion nicht herum.
Was gibt es in Sachen Datenschutz zu beachten?
Es ist möglich, eigene Bilder und Illustrationen von seinem Computer hochzuladen; man hat dann aber als Nutzer*in der kostenfreien Basisversion keine Kontrolle mehr darüber. Deswegen empfiehlt es sich, mit dem zur Verfügung gestellten Inhalten zu arbeiten.
Gut zu wissen
Die Nutzungsbestimmungen von Leonardo.Ai schließen es explizit aus, Bilder mit Gewalt, rassistischen Motiven, sexualisierte Inhalte oder Ähnliches zu erstellen. Wer jedoch sicher sein möchte, dass ihm die KI nicht „aus Versehen“ solches Material vorschlägt, weil der Prompt uneindeutig formuliert ist, kann in den Einstellungen entsprechend vorbauen: Einfach den Button mit der Bestätigung, dass man über 18 Jahre alt ist, nicht aktivieren.
Was sind alternative Tools?
Weitere Text-zu-Bildgeneratoren, die ebenfalls teils kostenfreie Varianten bieten, sind unter anderem Adobe Firefly, Dall-e, Midjourney oder Stable Diffusion.