
Mitmachen lohnt sich!
Auszeichnungen für die eigene Arbeit können sich finanziell lohnen und machen sich gut im Lebenslauf. Die Teilnahme an Wettbewerben kann auch dann einen positiven Einfluss auf die Karrierechancen haben, wenn es nicht der erste Platz wird. Ein guter Grund teilzunehmen.
Text: Anja Schreiber
Wer glaubt, dass es für ganz normale Akademiker*innen kaum möglich ist, erfolgreich aus Wettbewerben hervorzugehen, liegt falsch, denn die Bandbreite ist enorm und damit die Chancen. Neben hochrenommierten Auszeichnungen wie dem Literaturnobelpreis gibt es zahlreiche weniger bekannte Preise, um die man sich bewerben kann – in der Rubrik „Förderung“ weisen wir regelmäßig auf solche Ausschreibungen hin. Sie werden von verschiedenen Verbänden, Institutionen, Fachgesellschaften, Stiftungen und Vereinen verliehen. Auch Bundesländer, Städte und Unternehmen loben Wettbewerbe aus. Manche zeichnen das beste Werk aus, andere die beste Einreichung nach einer bestimmten Themenvorgabe.
Fasst man den Begriff Wettbewerb etwas weiter, fallen auch Stipendien darunter, für die man sich bewirbt, indem man bestimmte Erfolge, Erfahrungen oder Fähigkeiten nachweist. Dabei gilt es, sich gegenüber der Konkurrenz durchzusetzen. Auch Stipendien haben unterschiedliche Zuschnitte: Bei manchen handelt es sich um ein Aufenthaltsstipendium, andere werden nur begrenzt auf ein Projekt ausgeschrieben.
Ausschreibungen und Preise gibt es zudem in verschiedenen Fachbereichen und Branchen sowie für unterschiedliche Berufsgruppen – von Journalistinnen und Journalisten über Landschaftsarchitektinnen und -architekten bis hin zu Fachkräften in der Kultur- und Kreativbranche. Selbst wissenschaftliche (Nachwuchs-)Arbeiten wie Master- und Doktorarbeiten, etwa im Bereich Geografie, können mit einem Preis geehrt werden.
Öffentliche Aufmerksamkeit
Warum lohnt es sich, an solchen Ausschreibungen teilzunehmen? Ein zentraler Grund liegt auf der Hand: das Preisgeld oder die finanzielle Förderung im Rahmen eines Stipendiums. Doch auch wenn ein Wettbewerb lediglich eine ideelle Auszeichnung beinhaltet, kann das attraktiv sein. Vielleicht gibt es geldwerte Vorteile wie ein Coaching oder eine Beratung. Zu manchen Stipendien gehört zum Beispiel ein Mentoring dazu.
In der Architektur, Landschafts- oder Stadtplanung nehmen Preisträger*innen oft an öffentlichen Präsentationen der Arbeiten teil. Prämierte Texte von Autorinnen und Autoren werden häufig in Anthologien oder (Fach-)Zeitschriften veröffentlicht. Damit bieten sich Möglichkeiten, wichtige Erfahrungen zu machen, zusätzliches Wissen sowie Renommee zu erlangen und sich weiterzuentwickeln.
Auch wenn es nichts „Großes“ zu gewinnen gibt, erhalten Preisträger*innen auf jeden Fall Sichtbarkeit: Vielleicht ist die Presse zu der Verleihung eingeladen und berichtet darüber. So kann es sein, dass Nachwuchskräfte zum ersten Mal Gespräche mit Journalistinnen und Journalisten führen und sich anschließend in den Medien wiederfinden. Auch diese Erfahrung ist interessant und hilfreich für spätere Aufgaben. Öffentliche Aufmerksamkeit ist meist auch über die Online-Kanäle des Veranstalters garantiert.
Networking bei Preisverleihungen
Preisverleihungen im Rahmen von Wettbewerben sind zudem häufig gesellschaftliche Anlässe, zu denen sich eine Community trifft. Bei solchen Gelegenheiten kann man interessante Kontakte knüpfen und sich mit Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden, Vereinen, Fachgruppen oder Unternehmen austauschen. Die Chancen auf ein erfolgreiches Networking sind sehr groß. Darüber hinaus ist eine Auszeichnung in jedem Fall eine gute Referenz für den Lebenslauf. Damit sticht man automatisch unter einer Vielzahl von Bewerberinnen und Bewerbern heraus.
Gerade wenn es um attraktive Stellen geht, auf die sich viele Jobsuchende bewerben, ist dies ein Pluspunkt – schließlich hat bereits eine Jury den oder die Kandidat*in als „auszeichnungswürdig“ erachtet. Auch jenseits von Bewerbungen kann eine eigene preisgekrönte Arbeit hilfreich sein: Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen oder andere berufliche Kontakte werden in der Regel auf die Nachricht mit Anerkennung reagieren. Eine Auszeichnung ist zudem bei einem Mitarbeitergespräch ein gutes Argument, um die eigene Kompetenz zu belegen. Das kann helfen, eine Gehaltserhöhung oder den nächsten Karriereschritt zu begründen.
Ohne Aufwand geht es nicht
Selbst wenn man nicht zu den Preisträgerinnen und Preisträgern gehört, kann die Teilnahme an Wettbewerben eine weiterführende Erfahrung sein: Im Berufsalltag befassen sich viele Kreative, Geistes- und Kulturwissenschaftler*innen, aber auch Akademiker*innen aus anderen Fachgebieten mit Ausschreibungen. Gerade für Nachwuchskräfte ist es also interessant, selbst einmal so ein Projekt in eigener Sache durchzuführen. Schließlich gilt es, nicht nur gute fachliche Arbeiten einzureichen, sondern auch alle geforderten Formalien zu erfüllen.
Natürlich bringen Wettbewerbe nicht nur Vorteile. Die Teilnahme kostet Zeit, und ist man nicht erfolgreich, kann das zu Selbstzweifeln führen. Außerdem gibt es manchmal problematische Teilnahmebedingungen, zum Beispiel, dass die kompletten Nutzungsrechte an einem Text kostenlos abgegeben werden müssen. Wer also mit dem Gedanken spielt, an einem Wettbewerb teilzunehmen, sollte kritisch prüfen, ob die Rahmenbedingungen passen und in welchem Verhältnis Aufwand und Nutzen stehen. Auch durch solche Abwägungen lernt man viel über die eigene Branche.
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