Studierende im Fokus
Im Studium warten viele Herausforderungen auf Studierende, um sie zu unterstützen gibt es Studienfachberater*innen. Sie kennen alle Tipps.

Studierende im Fokus

Studienfachberater*innen wissen, worauf es in ihren jeweiligen Studiengängen ankommt. Am Institut für Biologie der Universität Halle beantwortet Biochemiker Dr. Ulrich Arnold ­Studierenden fachspezifische und organisatorische Fragen.

Text: Maike von Haas

Dr. Ulrich Arnold hat als Studienfachberater ein offenes Ohr für verschiedene Belange von Studierenden. Foto: privat

Ein Studium wirft viele Fragen auf. Antworten finden Hilfesuchende in den Studienfachberatungen der Fakultäten der Hochschulen im Land: „Studienfachberater sind oftmals wissenschaftliche Mitarbeiter, denen diese Aufgabe übertragen wurde oder die diese Gelegenheit nutzen, eine feste Stelle zu bekommen“, erklärt Dr. Ulrich Arnold, der selbst über 23 Jahre hinweg befristete Arbeitsverträge unterschrieben hatte, bis er Studienfachberater wurde und damit Ansprechpartner für knapp 1.000 Studierende der Biologie.

Als Leiter der Studienfachberatung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) steht Ulrich Arnold Studierenden für fachspezifische Probleme zur Seite und berät in allgemeinen Fragen zum Studium. Weiterhin koordiniert er die Stundenpläne der Studiengänge der Biologie, hält engen Kontakt zur Fachschaft und ist Mitglied im Prüfungs-ausschuss sowie Fakultätsrat.

Zu seinen Aufgaben gehört auch, Studienwillige und Abiturient*innen zu informieren – dafür bietet er regelmäßig Informationsveranstaltungen für Schulen an. Zusätzlich ist Ulrich Arnold Leiter des Prüfungsamtes der Biologie. Hier sorgt er für die Einhaltung der Prüfungsordnung durch Studierende sowie Lehrende und übernimmt verwaltungstechnische Tätigkeiten wie die Prüfungsorganisation.

Mehr als fachliche Leidenschaft

Als Studienfachberater*in ist neben der Begeisterung für das Fach auch Freude am Organisieren und Kommunizieren wichtig. Die Studierenden müssen Vertrauen zu den Fachberater*innen aufbauen können.

„Ich muss mit ganz unterschiedlichen Charakteren umgehen können. Es gibt sowohl Studierende, denen das Studium leichtfällt und solche, die sich viel Mühe geben müssen. Für manche ist alles klar, wieder andere haben keine klare Orientierung und treffen erst im Laufe des Studiums eine Entscheidung für ihr Berufsleben. Und dann gibt es welche, die das Studium ganz abbrechen. Natürlich gibt es auch ganz individuelle Wünsche an das Studium, die – im Rahmen der Prüfungsordnung – auch möglichst realisiert werden sollen.“

Das komplexe Feld der Beratung im akademischen Kontext durchdringen die Fachkräfte dabei erst nach und nach. „Es dauert relativ lange, bis die Einarbeitungszeit abgeschlossen ist. Erst nachdem man in einem Universitätsjahr alle Prozesse durchlaufen hat, kennt man alle Abläufe – und manche noch nicht einmal dann. Deshalb ergibt es kaum Sinn, diese Stelle befristet zu besetzen“, erklärt Ulrich Arnold, der selbst eine wissenschaftliche Karriere durchlief.

Nach dem Studium der Biochemie, einer Promotion und einem zweijährigen Aufenthalt in den USA hat sich Ulrich Arnold 2008 habilitiert. Letztlich wurde er wissenschaftlicher Koordinator für ein Graduiertenkolleg der MLU, wo ihm sein organisatorisches Talent bewusst wurde. Als 2014 die Stelle der Studienfachberatung am Institut für Biologie zu vergeben war, wurde er angefragt, sich zu bewerben.

Zu den Aufgaben wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen auch Forschung und Lehre. Wer anders als Ulrich Arnold von Aufgaben des Prüfungsamtes befreit ist und nur Studierende in fachlichen Angelegenheiten unterstützt, kann sich dem im größerem Umfang widmen. „Bei knapp 1.000 Studierenden und den ganzen administrativen Aufgaben aus dem Prüfungsamt bleibt nicht viel Zeit für die Lehre“, erklärt Arnold, der vor allem Seminare und Tutorien hält. Zeit für Forschung bliebe hingegen gar keine.

Bis zum Abschluss dabei

„Natürlich gibt es viele Studierende, die ich gar nicht kennenlerne, weil sie keine Unterstützung brauchen“, so Ulrich Arnold. Diese kommen dann erst am Ende des Bachelorstudiums zu ihm, wenn sie ihre Bachelorarbeit anmelden wollen. Ulrich Arnold prüft dann, ob alle notwendigen Module bestanden wurden. Mit Studierenden, die sich für ein Masterstudium entscheiden, würde der Kontakt dann oftmals intensiver, auch weil teilweise eine individuellere Studienplanung angedacht sei: „Besonders schöne Momente sind die Studienabschlüsse mit der Zeugnisübergabe. Immerhin hat man die Studierenden doch über Jahre begleitet und ihre Entwicklung etwas mitbekommen.“

Zunächst hat Ulrich Arnold mit der Studienfachberatung und vor allem den Reglementierungen des Prüfungsamtes gehadert. Er sagt aber jetzt: „Rückblickend weiß ich, dass ich hier richtig bin.“ Dass die Beratung gut bei Studierenden ankommt, zeigen die Evaluationen – eine positive Wertschätzung, die den promovierten Biochemiker motiviert.

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