Strategie trifft Kommunikation
Auch an Hochschulen wird das Thema Wissenschaftskommunikation immer präsenter. Hier gilt es, Strategie und Kommunikation zu verbinden.

Strategie trifft Kommunikation

Die Wissenschaftskommunikation hat in den vergangenen Jahren einen enormen Aufwind erfahren. Wie es hiermit generell im Hochschulbereich strategisch künftig weitergeht, entscheidet auch Julia Wandt mit, nicht nur für die Universität Freiburg.

Text: Annika Voßen

Julia Wandt verantwortet an der Universität Freiburg den Geschäftsbereich Wissenschaftskommunikation und Strategie. Foto: privat

„Die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Wissenschaftskommunikation ist so wichtig geworden, dass sich das auch in der Hochschulleitung abbilden muss. Die Universität Freiburg ist daher die erste Hochschule, die die Hochschulkommunikation aus der Kommunikations-Praxis heraus in der Universitätsleitung verankert hat. Das ist natürlich auch ein Schritt der Sichtbarmachung nach außen“, erläutert Julia Wandt.

Sie ist seit Februar 2021 im Rektorat der Universität Freiburg, verantwortlich für den Geschäftsbereich Wissenschaftskommunikation und Strategie – die Position wurde erst im vergangenen Jahr neu geschaffen. Julia Wandt hat nun die Verantwortung für vier Abteilungen: Hochschul- und Wissenschaftskommunikation, Marketing und Events, Beziehungsmanagement und Alumni, Gesamtplanung Strategie und Universitätsentwicklung.

„Mir macht diese Verbindung von Strategie und Kommunikation großen Spaß. Ich habe die Möglichkeit, sehr strategisch und gleichzeitig kommunikativ arbeiten und dadurch die Universität und die Hochschullandschaft insgesamt mit weiterentwickeln zu können“, erklärt sie und ergänzt: „Das Besondere an dieser Position ist, dass jemand aus dem operativen Geschäft in die Hochschulleitung gewechselt ist.“ Ausschlaggebend war bei ihr die langjährige Kommunikationsexpertise.

Langjährige Gremienarbeit

Julia Wandt war elf Jahre lang Leiterin der Stabsstelle „Kommunikation und Marketing“ sowie Pressesprecherin der Universität Konstanz. Zuvor hatte sie den Bereich „Wissenschaftskommunikation und Marketing“ im Dekanat der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen aufgebaut, wo sie auch ihren interdisziplinär ausgerichteten Studiengang mit einem Schwerpunkt auf Medien- und Kommunikationswissenschaft und Marketing absolviert hatte.

Eine Rolle für den Schritt nach oben auf der Karriereleiter hat sicher auch gespielt, dass sie in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer wieder ihre Expertise in verschiedenen Gremien eingebracht hat und weiterhin einbringt. Sie ist beispielsweise Gründungsmitglied des Siggener Kreises, der an der Weiterentwicklung der Wissenschaftskommunikation in Deutschland arbeitet. Auch dem Bundesministerium für Bildung und Forschung steht sie im Strategie-Prozess zur Zukunft der Wissenschaftskommunikation als Sachverständige zur Verfügung.

Im operativen Geschäft selbst ist sie persönlich nun zwar nicht mehr so stark tätig, aber immer noch nah dran am Tagesgeschehen, vor allem über die Abstimmung mit den Abteilungen oder mit anderen Verantwortlichen aus dem Bundesverband Hochschulkommunikation, dem sie vorsitzt. So hat sie einen guten Überblick über das Berufsfeld, neue Entwicklungen und Trends.

„Der fachliche Hintergrund ist für den Einstieg nicht entscheidend – man kann aus den Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften oder Rechtswissenschaften kommen –, wenn man die nötige Kommunikationsexpertise mitbringt, beispielsweise über ein Studium im Kommunikationsbereich oder ein Volontariat.“

Große Bandbreite an Zielgruppen

Ihrer Einschätzung nach wird es künftig vermutlich weiterhin mehr Stellen im Bereich Hochschulkommunikation geben, weil viele Einrichtungen deren Bedeutung nicht zuletzt im Zuge der Coronapandemie erkannt haben. „Universitäten haben eine hohe gesellschaftliche Verantwortung, zum Beispiel bei der Ausbildung der Studierenden und in der Forschung, und damit ebenso in der Hochschulkommunikation. Eine gute, qualitätsbasierte, transparente Kommunikation von Wissenschaft ist enorm wichtig. Dabei gilt aber: Weniger ist mehr! Man sollte gut überlegt kommunizieren, sonst kommt es leicht zu einem Information Overload.“

Julia Wandt hat auch miterlebt, wie in den vergangenen Jahren die Aufgabenvielfalt zugenommen hat. „Es ist ein sehr interessanter Bereich, in dem man unterschiedliche Schwerpunkte setzen kann, zum Beispiel auf die Ausgestaltung von Texten jeglicher Art, auf die Online-Kommunikation oder die Betreuung der Alumni, die bei manchen Hochschulen in der Hochschulkommunikation verankert ist.“

Wer in dem Bereich arbeitet, muss also eine ganze Bandbreite von Zielgruppen bedenken und adressieren, von Studieninteressierten bis hin zu politischen Entscheidungsträger*innen, Journalist*innen und Bürger*innen. Um hier erfolgreich zu sein, müsse man sich im kommunikativen Umfeld sehr wohl fühlen und Offenheit gegenüber neuen Entwicklungen, Themen und Personen mitbringen. „Außerdem ist es gut, sich mit Wissenschaftsmanagement, Governance und strategischem Denken auszukennen“, fasst die Expertin zusammen.

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