
Abgeschnitten vom World Wide Web
Arbeiten im Homeoffice ist für viele Fachkräfte nicht mehr wegzudenken. Man braucht ja eigentlich nur einen Computer und Internet. Aber was tun, wenn letzteres nicht funktioniert?
Text: Daniela Obermeyer
Dienstagvormittag im Homeoffice: Bei einem Online-Meeting über Teams wird angeregt diskutiert, die Verfasserin dieses Textes ist ebenfalls anwesend. Doch plötzlich sind alle Teilnehmer*innen am Bildschirm erstarrt, der Ton ist weg: kein WLAN und damit kein Internet! In manchen Fällen reicht es dann, sich einen Kaffee zu holen und alles läuft wieder von alleine. Doch darauf kann und sollte man sich nicht verlassen.
Unternehmen informieren
Zuallererst sollten Sie im Unternehmen Bescheid geben, dass Sie gerade kein WLAN haben. Entweder Sie rufen auf dem Festnetz an oder Sie kontaktieren eine*n Kolleg*in auf dem Handy. Gut, wenn Sie für so einen Notfall wenigstens eine Privatnummer aus Ihrem beruflichen Umfeld gespeichert haben. Melden Sie sich in der Firma auf jeden Fall zeitnah, damit offiziell dokumentiert ist, ab wann und wie lange Sie nicht richtig arbeiten konnten.
Anbieter kontaktieren
Im nächsten Schritt überprüfen Sie, ob das Problem bei Ihrem Internetanbieter liegt. Oftmals veröffentlichen diese auf ihren Websites Informationen über geplante Wartungsarbeiten oder Störungen in bestimmten Gebieten. Es lohnt sich also, dort nachzusehen, bevor Sie weitere Schritte unternehmen. Einzelne Versorger bieten mittlerweile auch unkomplizierte Online-Formulare, in welche die Störung eingetragen werden kann. Dazu nutzen Sie die mobilen Daten Ihres Smartphones. Wenn die Störungen häufiger auftreten, sollten Sie auf jeden Fall Ihren Provider darauf ansprechen. Möglicherweise gibt es technische Probleme, die behoben werden können, oder Sie benötigen bestimmte Updates.
Geräte und Systeme prüfen
Manchmal jedoch liegt das Problem im privaten System daheim. Überprüfen Sie Ihre Router- und Modemeinstellungen und stellen Sie sicher, dass alle Kabel ordnungsgemäß angeschlossen sind. Des Weiteren können Sie den Computer sowie das WLAN-Netzwerk neu starten. Trennen Sie dazu alle Geräte vom Netzwerk und schalten Sie den Router für etwa 30 Sekunden aus. Danach schalten Sie ihn wieder ein und warten, bis er vollständig hochgefahren ist. Verbinden Sie dann Ihre Geräte erneut mit dem Netzwerk und prüfen Sie, ob das Internet wieder funktioniert. Für so eine technische Prüfung ist es natürlich von Vorteil, wenn man weiß, wo im Haus oder in der Wohnung sich der Router befindet.
Mobilen Hotspot einrichten
Die meisten Smartphones bieten eine Funktion an, die es ermöglicht, das mobile Datenvolumen in einen drahtlosen Internetzugang für andere Geräte umzuwandeln. Abhängig vom Betriebssystem des Smartphones gibt es verschiedene Vorgehensweisen, einen sogenannten mobilen Hotspot einrichten. Nutzen Sie Android, gehen Sie zunächst in die Einstellungen und wählen dort Punkte wie „Netzwerk & Internet“ oder „Verbinden und teilen“. Dort finden Sie Optionen, die zum Beispiel „Hotspot & Tethering“ oder „Persönlicher Hotspot“ heißen. Aktivieren Sie den Hotspot und konfigurieren Sie die Einstellungen nach Bedarf. Bei einem iOS-Smartphone gibt es ebenfalls die Funktion „Persönlicher Hotspot“ unter Einstellungen. Sie können zudem ein Passwort festlegen, um die Verbindung zu sichern.
Für Tätigkeiten wie das Verfassen von E-Mails oder kurze Themenrecherchen genügt die mobile Datenverbindung des Smartphones in der Regel. Allerdings sollte das verfügbare Datenvolumen beachtet werden, da dieses bei manchen Verträgen schnell aufgebraucht sein kann. Bedenken Sie auch, dass die Geschwindigkeit möglicherweise langsamer ist als bei Ihrem regulären Internetanschluss.
Anderes WLAN nutzen
Eine weitere Möglichkeit ist es, an einem anderen Ort mit funktionierendem WLAN zu arbeiten. Vielleicht haben Freund*innen, Nachbarn oder Familienmitglieder in der Nähe eine stabile Verbindung, die sie Ihnen zur Verfügung stellen könnten. Alternativ könnten Sie auch in ein Café oder eine Bibliothek gehen, die kostenloses WLAN anbieten. Allerdings sollten Sie hier unbedingt das Thema Datenschutz beachten! Mit sensiblen Firmendaten sollten sich Arbeitnehmer*innen nicht in ein öffentliches oder anderes privates WLAN-Netz einwählen. Möchten das aber dennoch tun, sollten Sie das auf jeden Fall vorab mit dem oder der Vorgesetzten klären.
Plan B
Ablage, Rechner ausmisten oder Ähnliches: Sollte es trotz Ihrer Bemühungen nicht funktionieren, die Internetverbindung wiederherzustellen, greifen Sie auf Arbeiten zurück, die offline erledigt werden können. Um für den Notfall gerüstet zu sein, sollten Sie bei Gelegenheit Dokumente lokal auf Ihren Rechner runterladen, mit oder an denen Sie auch ohne Internet eine Zeitlang arbeiten können. Das kann etwa ein Fachbuch-E-Book sein, das Sie schon lange einmal lesen wollten, oder eine Präsentation, die es zu überarbeiten gilt.
Zu guter Letzt
Wenn Sie aufgrund einer WLAN-Störung über einen längeren Zeitraum das Internet nicht nutzen und deswegen nicht arbeiten können, darf Ihnen der Arbeitgeber nicht automatisch gleich den Lohn kürzen. Allerdings sind sich Arbeitsrechtler*innen bei der Antwort auf die Frage, wer das Risiko solcher Arbeitsausfälle trägt, durchaus unterschiedlicher Meinung. Deswegen lohnt es sich vielleicht, im Vorfeld eine Betriebsvereinbarung mit dem oder der Chef*in zu schließen, was im Fall der Fälle gilt.