
Weniger Stress am Jahresende
Im Dezember wird die To-do-Liste vieler Arbeitnehmer*innen länger, während das Jahr immer kürzer wird. Dabei kann beruflicher und privater Stress dafür sorgen, dass Fachkräfte völlig energielos in die Feiertage starten. Wie sie dem vorbeugen können und warum sie dies tun sollten.
Text: Elisabeth Werder
Die letzten Tage im Jahr brechen an und gerade für Arbeitnehmer*innen bedeutet das vor allem eins: viel Arbeit. Das restliche Fördergeld muss noch ausgegeben, der Jahresbericht rechtzeitig fertiggestellt werden und obendrauf gilt es, noch eine Weihnachtsfeier oder wenigstens kleine Geschenke fürs Team zu organisieren. Das stimmt weder auf die „ruhigen“ Feiertage ein, noch sorgt es für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Hinzu kommt meist noch privater Stress: Weihnachtsfeiern im Verein oder im Kindergarten,h Weihnachtsmarktbesuche, die privaten Vorbereitungen für Heiligabend und noch Einiges mehr. Bestätigt wird diese Dynamik von verschiedenen Umfragen, die zum Teil auch einen Blick auf die Auslöser werfen: Geschenkekauf und Terminstress werden dabei häufig genannt.
Die Zeit des Austauschs
Um sich vor dem beruflichen Zusatzstress zu schützen, hilft es, sich am besten weit vorher oder spätestens zu Beginn der terminintensiven Saison einmal hinzusetzen und gemeinsam mit Kolleg*innen zu überlegen, was wirklich getan werden muss und wo man sich Zeit, Geld und Arbeit sparen kann. Während manche Entscheidungen die Geschäftsführung oder Führungskräfte unter sich treffen müssen, lohnt es sich bei anderen, einen Blick über den Tellerrand zu werfen und verschiedene Perspektiven einzuholen. Ist es zum Beispiel wirklich nötig, allen Kooperationspartnern eine persönliche Weihnachtskarte zu schicken? Brauchen die Mitarbeiter*innen oder auch Kund*innen wirklich ein Geschenk oder könnte es eine Alternative sein, das dafür vorgesehene Budget für wohltätige Zwecke zu spenden und mit einem Plakat am Eingang oder einer Rundmail darauf aufmerksam zu machen? Hier ist vor allem Kreativität gefragt, weshalb es Sinn macht, das ganze Team oder zumindest mehrere Abteilungen und Hierarchieebenen in die Planung mit einzubeziehen. Auch innerhalb von Abteilungen und einzelnen Teams gilt: Gute Vorbereitung ist alles. Wer schon länger im Unternehmen arbeitet und die typischen Aufgaben kennt, die zum Jahresende anfallen, kann frühzeitig mit dem Planen und Delegieren beginnen. Das Nutzen von kalendarischen Projektmanagement-Tools erleichtert technikaffinen Teams die übergreifende Planung und Zusammenarbeit. Aber auch ein klassischer Kalender, in den Aufgaben und Ziele eingetragen werden, erfüllen ihren Zweck.
Eine weitere Möglichkeit zur Entlastung von Arbeitnehmer*innen ist beispielsweise, anstelle einer Weihnachtsfeier eine Neujahrsfeier auszurichten. Während bei ersterer vor allem die Reflexion des vergangenen Jahres im Fokus steht, könnte bei einer Feier zum Jahresanfang der Blick nach vorne zelebriert werden. Aber auch ein Frühjahresfest, wenn die Tage wieder länger sind oder gar ein Sommerfest in der Jahresmitte stellen gute Alternativen dar, um Teamgeist und Gemeinschaft zu fördern – nur eben in einer Zeit, in der vergleichsweise weniger los ist. Bevor Führungskräfte nun den Entscheidungshammer schwingen, sollte jedoch ein Stimmungsbild bei den Mitarbeiter*innen eingeholt werden, um nicht eine lieb gewonnene Tradition zu ersetzen und anstelle einer guten Tat für Unmut im Team zu sorgen. Doch egal, wann im Jahr die Feier stattfindet: Mal abseits von Bürokulisse und To-do-Listen ins Gespräch zu kommen, ist eine willkommene Abwechslung zum Alltagstrott. Esermöglicht es, die Kolleg*innen von einer anderen Seite kennenzulernen und mehr über spannende Hobbys, interessante Lebensläufe oder private Interessen zu erfahren.
Heiliger Selbstschutz
Um sich selbst vor übermäßigem Stress zu schützen, helfen kleine Achtsamkeitsübungen, die in den Arbeitsalltag – wie auch über das restliche Jahr hinweg – mit eingebunden werden können: Die bewusste Mittagspause anstelle des schnellen Snacks vor dem Laptop, ein kurzer Spaziergang zwischendurch oder drei bewusste Atemübungen, wenn alles zu viel wird. Aber nicht alles lässt sich mit Entspannung begegnen. Deshalb zählt ein wirksames Mittel gegen Überlastung vor den Feiertagen auch immer noch ein starkes „Nein!“ Bei drohender Überlastung ist es wichtig, der Führungskraft oder den Kolleg*innen die eigenen Grenzen klar aufzuzeigen und die Übernahme von Zusatzaufgaben bestimmt abzulehnen. Damit beschenken sich Arbeitnehmer*innen selbst, indem sie Energie sparen und die Feiertage entspannt genießen können.