Mit kluger Auswahl punkten
Was darf im Lebenslauf auf keinen Fall fehlen und was sollte man lieber weglassen? Die richtige Auswahl ist entscheidend um den Traumjob zu bekommen.

Mit kluger Auswahl punkten

Wer schon lange im Berufsleben steht, hat viel Erfahrung vorzuweisen – die nie und nimmer auf nur wenige Seiten passt. Muss sie auch nicht. Die eigenen Chancen steigen durch eine passgenaue Bewerbungen.

Text: Sabine Olschner

Studium der Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Kommunikation, Volontariat bei einem Verlag, Anstellung bei mehreren Pressestellen, Aufstieg zur Presseleiterin, zwischendurch unzählige Weiterbildungen in Sachen PR, Social Media, Führungsfähigkeiten, sogar ein Vertriebsseminar war dabei … Unmöglich, all das in einer Bewerbung unterzubringen. Und oft auch gar nicht nötig.

Denn die Personalabteilung interessiert bei einer Bewerbung nur das, was für die angestrebte Stelle wichtig ist. Ob die Presseleiterin, die sich auf eine verantwortungsvolle Stelle in der Unternehmensentwicklung bewirbt, irgendwann einmal gelernt hat, mit dem Grafikprogramm QuarkXpress umzugehen, ist nebensächlich.

Dem künftigen Arbeitgeber ist vielmehr wichtig, ob sie Organisationstalent besitzt, ob sie fit ist im Projektmanagement und in der Mitarbeiterführung. Und ob sie sich schon mit dem Thema Unternehmensentwicklung befasst hat. Ist das der Fall, sollte die Presseleiterin genau diese Erfahrungen und Kompetenzen in ihrer Bewerbung hervorheben.

Bei der ersten Stelle, auf die man sich nach der Hochschule bewirbt, ist es noch wichtig, welche Schwerpunkte der Absolvent oder die Absolventin im Studium gewählt hat, wie die Abschlussnoten aussahen und was er oder sie im Praktikum gemacht hat. All das rückt mit fortschreitendem Alter und Erfahrung in den Hintergrund.

Manches Wissen, wie das genannte Grafikprogramm QuarkXpress, ist mittlerweile veraltet. Vor allem technisches Know-how und IT-Wissen haben heutzutage nur noch eine kurze Halbwertzeit. Daher genügt es, nur aktuelle Kenntnisse und Schulungen in der Bewerbung anzuführen.

Auf den Punkt bringen

Wie ausführlich die einzelnen Positionen, die ein Bewerber oder eine Bewerberin bereits bekleidet hat, beschrieben werden sollen, hängt sicherlich auch von der Anzahl ab. Ist beim ersten oder zweiten Stellenwechsel noch im Detail interessant, welche Inhalte die bisherige Arbeit hatte, reicht bei einer Bewerbung nach mehreren Stationen die Kurzbeschreibung der aktuellen Aufgaben.

Als Faustregel für sehr erfahrene Bewerber*innen mit vielen Berufswechseln gilt: Nur die Berufe der letzten zehn Jahre sind von Interesse. Für die angestrebte Stelle besonders wichtige Fähigkeiten aus zurückliegenden Tätigkeiten können natürlich erwähnt werden.

Dabei sollte das Bewerbungsschreiben nicht zu lang werden. Personalprofis sind sich einig: Für das Anschreiben genügt meist eine Seite – mehr wird ohnehin nicht gelesen. Im Anschreiben sollten Interessenten ihre Motivation für die Stelle und das Unternehmen, ihre Persönlichkeit und ihre Arbeitsweise herausstreichen. Die bisherigen Positionen gehören in den Lebenslauf. Auch dieser sollte nicht mehr als zwei Seiten umfassen.

Ausnahme sind Bewerbungen mit wissenschaftlichem Hintergrund. Hier könnte eine Auflistung der wissenschaftlichen Veröffentlichungen sinnvoll sein, die den Lebenslauf auf mehr als zwei Seiten ausdehnen. Statt den Personalverantwortlichen zu viel Material zum Lesen zuzumuten, ist es jedoch grundsätzlich besser, auf Details erst im Bewerbungsgespräch einzugehen.

Das Besondere betonen

Wem Anschreiben und Lebenslauf nicht ausreichen, kann zusätzlich ein Motivationsschreiben verfassen, um seine persönliche Motivation und die beruflichen Ziele klarzumachen. Bei einem Motivationsschreiben handelt es sich um eine freiwillige Erweiterung der Bewerbung, die dem Arbeitgeber ein genaueres Bild des Bewerbers oder der Bewerberin vermitteln soll.

In den wenigsten Fällen verlangen Unternehmen solche Zusatzinformationen. Unter Umständen können sich Bewerber*innen also damit aus der Masse abheben. Aber auch hier ist zu bedenken: Die Personalabteilung hat nur wenig Zeit für das Sichten der Unterlagen. Wer schnell auf den Punkt kommt und sich auf das Wesentliche fokussiert, ist meist besser beraten.

Um den Personaler*innen die Arbeit zu erleichtern, sollten für die Bewerbung wichtige Details hervorgehoben werden. Beim Lebenslauf empfiehlt sich eine klare Auflistung der einzelnen Stationen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Auflistung möglichst lückenlos ist. Liegen zwischen verschiedenen Arbeitsverhältnissen mehrere Monate Pause, fragt sich der potenzielle Arbeitgeber, was in dieser Zeit passiert ist: War der Bewerber oder die Bewerberin arbeitslos? Ist ein Arbeitsverhältnis frühzeitig beendet worden? Lücken im Lebenslauf sollten möglichst plausibel erklärt werden.

Ein Sabbatical oder ein längerer Auslandsaufenthalt, um neue Eindrücke zu gewinnen und die Motivation aufzubauen, sind heutzutage kein Makel mehr. Vielleicht hat der Bewerber oder die Bewerberin sich ja in dieser Zeit sogar weitergebildet, eine Fremdsprache gelernt oder ehrenamtlich in einer Hilfsorganisation gearbeitet? Ein kurzer informativer Hinweis, der solche Lücken füllt, ist besser, als die Zeiten ohne Anstellung einfach unter den Tisch fallen zu lassen.

Grundsätzlich sollten potenzielle Arbeitgeber mithilfe der Bewerbung einen guten Eindruck davon bekommen, warum der oder die neue Mitarbeitende ein Gewinn für das Unternehmen sein wird. Erfolgreich abgeschlossene Projekte, ein wichtiger Beitrag zu Umsatz- und Gewinnsteigerungen, Preise, die der bisherige Arbeitgeber durch das Engagement des Bewerbers oder der Bewerberin erhalten hat – all das kann helfen, das Unternehmen davon zu überzeugen, dass es genau den Richtigen oder die Richtige einstellt.

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