Was bringt ein MBA?
Wer in Management- und Führungspositionen gelangen will, kann sich die notwendigen Qualifikationen mit einem Master of Business Administration aneignen. Allerdings sind die Programme kostspielig und arbeitsintensiv.
Text: Janna Degener-Storr
Ist einem Kommunikationswissenschaftler der Einstieg in den Personalentwicklungsbereich gelungen, wünscht er sich vielleicht eine formale Qualifikation, um im eigenen oder einem anderen Unternehmen aufzusteigen. Arbeitet eine Sozialpädagogin für ein Bildungsunternehmen oder eine Psychologin für ein Pflegeunternehmen, möchten sie sich möglicherweise wirtschaftliches Know-how aneignen, um anschließend die Leitung der Einrichtung übernehmen zu können.
Aber auch für Absolvent*innen der Umweltwissenschaften können solche Kenntnisse von Bedeutung sein – beispielsweise, wenn sie den Quereinstieg in die Wirtschaftsprüfungsbranche schaffen möchten. Helfen kann in solchen Fällen ein Master Of Business Administration (MBA).
Aufsteigen oder umsatteln
„Ein MBA ist ein nicht-konsekutives Studienprogramm auf einem sehr hohen Niveau. Das bedeutet: Absolventen aller Studiengänge haben die Möglichkeit, daran teilzunehmen und sich damit für administrative Führungsaufgaben zu qualifizieren“, erklärt Sebastian Krutwig, Berater des Dortmunder Weiterbildungsforum e.V.
Interessant sei das beispielsweise für Geistes-, Sozial- oder Umweltwissenschaftler*innen, die etwa im pädagogischen Bereich, in der Beratung oder auch in der Verwaltung tätig sind und mehr Verantwortung übernehmen möchten.
Alternativ können MBA-Absolvent*innen nach zwei Jahren Berufserfahrung als Steuerberatungsassistent*innen schon die Prüfung im Bereich Steuerberatung oder Wirtschaftsprüfung ablegen und damit den Einstieg in diese völlig andere Branche schaffen.
Welche Qualifikationen ein MBA vermittelt, unterscheidet sich allerdings von Programm zu Programm. „Wie der Name schon sagt, vermittelt ein MBA klassischerweise Inhalte der Betriebswirtschaft. Allerdings setzen die einzelnen Studiengänge der verschiedenen Anbieter unterschiedliche Schwerpunkte“, sagt Krutwig.
„Wer in Richtung Unternehmensleitung gehen möchte, profitiert etwa von Inhalten rund um Entrepreneurship oder – mit Blick auf die zukünftige Mitarbeiterführung – Human Resources/Personalmanagement. MBAs im Gesundheits- und Sozialmanagement richten sich vorrangig an Fachkräfte, die Vorerfahrung aus dieser Branche mitbringen.
Und wer in die Steuerberatung einsteigen möchte, sollte den Fokus möglichweise auf Taxation oder vielleicht auch Unternehmensbesteuerung legen.“ Für die eine oder den anderen mag auch einer der sehr renommierten MBAs im Ausland eine interessante Option sein.
Die sind allerdings für diejenigen, die kein Stipendium ergattern, in der Regel ganz besonders kostspielig. Neben dem inhaltlichen Know-how kann ein MBA-Abschluss natürlich Arbeitstechniken, Selbstbewusstsein und Kontakte zu Gleichgesinnten beziehungsweise interessanten Steigbügelhalter*innen vermitteln. Teilweise erklären sich Arbeitgeber auch bereit, einen Teil der Kosten für einen MBA zu tragen.
Einsatz gefragt, Erfolg ungewiss
Wer sich für einen Master of Business Administration interessiert, sollte allerdings bedenken, dass diese Programme mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden sind, häufig sehr viel Geld kosten, sich an Fachkräfte mit mindestens einjähriger Berufserfahrung richten und keinesfalls ein Garant fürs berufliche Weiterkommen oder ein höheres Gehalt sind.
„Wenn es vorher noch überhaupt keine Perspektive auf eine bestimmte Position gibt, wird sich daran auch durch den MBA-Abschluss sicherlich nichts ändern“, erklärt Krutwig. Es lohnt sich also zum Beispiel durchaus, mal im Unternehmen nachzufragen, ob der gewünschte Aufstieg mit der entsprechenden Qualifikation innerhalb von wenigen Jahren denkbar ist.
Und selbst dann gehört natürlich immer noch eine Portion Glück dazu, dass der Karrieretraum im Anschluss an die Weiterqualifikation auch tatsächlich wahr wird.
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