Bewerben per Video
Videobewerbungen sind zwar noch immer die Ausnahme, werden aber immer häufiger gewünscht. Mit den Clips lässt sich die eigene Persönlichkeit zeigen, wenn man einige Tipps beherzigt.
Text: Susanne Berg
Stimme, Auftreten, Körpersprache, ein Lächeln: mit einem Bewerbungsvideo lassen sich die Seiten der eigenen Persönlichkeit transportieren, die in den schriftlichen Unterlagen nicht rüberkommen. Manche Arbeitgeber bitten explizit um ein Bewerbungsvideo oder arbeiten mit einem entsprechenden Anbieter zusammen, so dass die Bewerber/innen auf der Website direkt weitergeleitet werden. Wer sich unsicher ist, sollte sich vorab erkundigen, ob diese Form der Bewerbung willkommen ist. Am besten per Telefon, so lässt sich gleich ein erster Eindruck hinterlassen, und später kann man sich in den Bewerbungsunterlagen auf diesen Austausch beziehen.
Besonders sinnvoll ist diese Form der Bewerbung für Stellen in Medien, Vertrieb, Marketing oder anderen Tätigkeiten mit Kontakt zu Kunden oder Klientinnen. So bietet zum Beispiel die Fröbel-Gruppe, ein überregionaler Träger von Kindertageseinrichtungen, diese Art der Bewerbung bereits seit Sommer 2019 an. Die Kurzclips bieten die Möglichkeit, die eigene Kreativität zu zeigen. Außerdem können Szenen so lange wiederholt werden, bis man zufrieden ist und sich optimal präsentiert hat.
Darüber hinaus lässt sich mit dieser Art der Bewerbung möglichen Vorurteilen entgegenwirken. So können Migrant/innen zum Beispiel direkt deutlich machen, dass sie die deutsche Sprache beherrschen. Gelingt einem das Video allerdings nicht so gut, ist man leider auch schneller wieder aus dem Rennen und hat womöglich viel Aufwand umsonst betrieben. Außerdem setzen sich Bewerber/innen quasi der Öffentlichkeit aus, falls sie das Video auf einer sozialen Plattform veröffentlichen, deren Zugang nicht begrenzt ist.
Mit Authentizität überzeugen
Überlegen sollte man sich daher vorab: Was möchte ich von mir zeigen? Und wie möchte ich mich präsentieren? Am ehesten wird dem Bewerbungsvideo der Zweck des Motivationsschreibens zugesprochen. Nach einer freundlichen Begrüßung informiert man zunächst darüber, wer man ist, welche Qualifikationen man mitbringt und warum man sich für dieses Unternehmen und diese Stelle interessiert.
Daher gilt: Sprechen Sie über Ihre besonderen Eigenschaften, erklären Sie Ihre Beweggründe. Wiederholen Sie dabei nicht, was schon in den schriftlichen Bewerbungsunterlagen steht, sondern zeigen Sie außergewöhnliche Seiten. Was sind Ihre einzigartigen Persönlichkeitsmerkmale? Je mehr die innere Motivation zur angestrebten Stelle spürbar wird, umso „echter“ wirkt man. Nach einer Verabschiedung bietet es sich an, die Personaler/innen dazu einzuladen, mit einem Kontakt aufzunehmen. Bei allen Ausführungen gilt: Sich auf das Wesentliche konzentrieren! Kurz und einprägsam bleibt am besten hängen.
Spot an!
Wichtig ist eine Kamera, die qualitativ hochwertige Filme aufnehmen kann. Dazu Mikro, warmes Licht und Stativ sowie ein gutes Schnittprogramm, empfiehlt die Plattform kununu. Im Kreativbereich ist ein ruhiger Hintergrund ratsam, gerne auch ein (volles) Bücherregal. Die Kleidung sollte wie bei einem Vorstellungsgespräch gewählt sein. 90 Sekunden, höchstens zwei Minuten Länge sollten für das Video veranschlagt werden. Wichtig ist: Im aufrechten Stand langsam, laut und deutlich sprechen und – ganz wichtig – Blickkontakt mit der Kamera halten.
Für die Übermittlung des Videos per Mail ist die Dateigröße entscheidend: Fünf Megabyte sollten nicht überschritten werden. Alternativ lassen sich Videos auf eine eigene Website stellen oder auf Plattformen hochladen. Ein solches Bewerbungsvideo ersetzt allerdings nicht die gesamten schriftlichen Unterlagen, sondern maximal das Anschreiben.
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