Aufsatteln im Strahlenschutz
Eine Zusatzqualifikation im Strahlenschutz bietet Naturwissenschaftler/innen neue Jobperspektiven – auch nach dem Ausstieg aus der Kernenergie. Der Schutz vor ionisierender Strahlung ist in vielen Berufen unerlässlich.
Text: Jennifer Milas
Viele von uns verbinden den Begriff Arbeits- und Strahlenschutz ausschließlich mit Kernkraftwerken. Ganz falsch ist das Bild nicht, bietet die Kerntechnik heute trotz oder gerade wegen beschlossenem Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022 auch weiterhin ein zukunftweisendes Tätigkeitsfeld.
Hinzu kommen weitere Einsatzfelder: Ob bei der Gepäckkontrolle am Flughafen, der Röntgenuntersuchung im Krankenhaus, der Werkstoffprüfung oder Produktbestrahlung in der Industrie oder bei der Herstellung von Medikamenten: Ionisierende Strahlung und radioaktive Stoffe begegnen vielen Beschäftigten in unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern – in der Forschung, Medizin, Industrie und bei kerntechnischen Anlagen.
In Deutschland ist der Strahlenschutz gesetzlich verankert. Ende 2018 traten das Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) sowie die neue Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) in Kraft. Zuvor war der Strahlenschutz in Deutschland dual geregelt gewesen. Es gab auf der einen Seite eine Röntgenverordnung und eine Strahlenschutzverordnung für radioaktive Präparate. Diese wurden nun im StrlSchG zusammengefasst und durch die StrlSchV ergänzt, die ebenfalls beide Bereiche abdeckt. Damit wurde die EU-Richtlinie im Zuge einer Vereinheitlichung auf nationaler Ebene umgesetzt.
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Nun muss es überall dort, wo Arbeitskräfte mit radioaktiven Stoffen oder ionisierender Strahlung in Berührung kommen, genügend viele – meistens mindestens zwei – Strahlenschutzbeauftragte (SSB) geben, die den Umgang mit Radioaktivität und Strahlung beaufsichtigen. Was sie mitbringen sollten an Soft Skills: „Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit“, heißt es beispielsweise in einer aktuellen Stellenanzeige des Deutschen Krebsforschungszentrums, die auch im WILA Arbeitsmarkt erschienen ist.
Einsatzbereiche im Strahlenschutz
Jede/r Beschäftigte, die/der als Strahlen-schutzbeauftragte/r arbeitet, muss über eine zertifizierte Fachkunde im Strahlenschutz verfügen. Diese wird von Behörden ausgestellt und setzt die Teilnahme an einem entsprechenden Kurs voraus. Strahlenschutzbeauftragte haben die Aufgabe, Strahlensicherheit im Umgang mit Geräten sowie den Schutz von Mensch und Umwelt vor den gefährdenden Wirkungen von ionisierender Strahlung zu gewährleisten.
Sie müssen die Umweltbeeinträchtigungen – wie die Ausbreitung von Radioaktivität und Strahlung in die Umgebung und die Atmosphäre – abschätzen können. Darüber hinaus müssen sie sich mit den entsprechenden Gesetzen und Verordnungen auskennen und im Bereich Arbeitsschutz für die Einhaltung strahlenschutzrechtlicher Grundlagen sorgen.
Der Strahlenschutz ist ein facettenreiches und interdisziplinäres Arbeitsfeld. Im Jahr 2016 waren insgesamt knapp 430.000 beruflich Beschäftigte im Strahlenschutz tätig. Die Mehrheit davon, rund 298.000 Beschäftigte, war im medizinischen Bereich tätig. Rund 100.000 Beschäftigte arbeiteten in technischen Bereichen wie der Forschung, Industrie und der Kerntechnik.
Die restlichen rund 32.000 Mitarbeiter waren im Flugbereich oder in nicht spezifizierten Bereichen tätig. Diese Zahlen gehen aus dem Jahresbericht 2017/2018 des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) hervor. Gerade in technischen sowie in medizinischen Bereichen bietet der Strahlenschutz Jobpotenzial für naturwissenschaftliche Akademikerinnen und Akademiker. Mit einer zusätzlichen Fachkunde im Strahlenschutz haben sie gute Jobaussichten.
Fachkräfte in der Kerntechnik
Energieversorger, Forschungseinrichtungen, Gutachterbüros oder Zulieferer – in der Kerntechnik gibt es verschiedene Unternehmen und Organisationen, die auch in Zukunft motivierte und zuverlässige Fachkräfte benötigen. Jan-Willem Vahlbruch vom Institut für Radioökologie und Strahlenschutz (IRS) bekommt als Sekretär des Arbeitskreises Ausbildung im Fachverband für Strahlenschutz beinahe jede Woche Stellenanzeigen im Strahlenschutz zu Gesicht.
Er sieht einen hohen Bedarf an diesen Fachkräften: „Die Leute suchen händeringend nach Fachleuten. Wir haben faktisch keinen Studierenden, der anschließend keinen Job kriegt“, erklärt Vahlbruch. „Der Fachkräftemangel ist immer noch vorhanden und wird meiner Meinung nach auch anhalten.“ Gerade im Bereich der Kerntechnik drohe mit der Stilllegung, Endlagerung und Entsorgung radioaktiver Abfälle ein Fachkräftemangel, da die überwiegende Mehrheit der Strahlenschützer/innen in Rente gehe.
„Ich glaube, dass viele Akademikerinnen und Akademiker aus dem naturwissenschaftlichen Bereich gar nicht daran denken, dass sie durch den Beschluss, die Kernkraft zu beenden, in diesem Bereich gute Jobchancen haben“, so Vahlbruch. Die Abschaltung der Kernkraftwerke und der damit verbundene Atomausstieg bis 2022 bringen einiges an Arbeitsaufwand mit sich. Dabei bilden der Rückbau der Kraftwerke sowie die Entsorgung der radioaktiven Stoffe den Hauptschwerpunkt der Arbeit.
Dementsprechend hoch ist hier der Bedarf an Fachkräften zur Zielerreichung: aktuell gibt es zahlreiche Stellenangebote. Beispielsweise suchen die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung oder auch der TÜV Süd nach qualifizierten Fachkräften im Bereich Kernkraft, radioaktive Abfälle und Endlagerung. Stellen wie diese finden sich auch im WILA Arbeitsmarkt.
Mit Naturwissenschaften in den Strahlenschutz
Der TÜV SÜD zum Beispiel bietet ein vielfältiges Spektrum an Dienstleistungen im Strahlenschutz an. Der Fokus der Tätigkeiten liegt auf der Bewertung von Strahlenschutzkonzepten, Maßnahmen sowie Vor-Ort-Tätigkeiten in Kernkraftwerken und kerntechnischer Anlagen. Daneben liegt ein weiterer Schwerpunkt im nichtkerntechnischen Bereich, beispielsweise bei Industrieanwendungen wie Füllstandssonden oder allen Fragestellungen zum Schutz der Bevölkerung, etwa beim Umgang mit Radon oder anderen natürlichen Strahlquellen.
Gute Berufschancen für eine Tätigkeit im Bereich Strahlenschutz beim TÜV SÜD haben Akademikerinnen und Akademiker naturwissenschaftlicher Studiengänge, bevorzugt mit Fachkunde im Strahlenschutz und Physikhintergrund. Ein Masterabschluss ist laut Huger ebenfalls von Vorteil. Helmut Huger ist Leiter der Hauptabteilung Strahlenschutz, Stilllegung und Entsorgung bei der TÜV SÜD Energietechnik GmbH Baden-Württemberg.
Was die Jobaussichten anbelangt, sieht er besonders auf dem internationalen Markt gute Karrierechancen im Bereich der Kerntechnik: „Die Berufschancen sind – die Bereitschaft, an internationalen Projekten teilzunehmen, vorausgesetzt – weiterhin gut. Die Kerntechnik boomt weltweit, und viele deutsche Firmen, die in diesem Bereich arbeiten, orientieren sich entsprechend.“
In Deutschland erwartet Huger allerdings, im Gegensatz zu Jan-Willem Vahlbruch vom IRS, einen eher schrumpfenden Markt. Der Verdienst in diesem Bereich: Für Naturwissenschaftler/innen gibt es keine Zahlen, aber Berufseinsteiger aus Ingenieurberufen verdienen laut get-in-engineering.de rund 47.000 Euro pro Jahr.
Arbeiten im Öffentlichen Dienst
Behörden wie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) haben im Zuge des neuen Strahlenschutzgesetzes viele zusätzliche Aufgaben übertragen bekommen, wofür Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen werden müssen. „Insbesondere die Errichtung des Kompetenzzentrums Elektromagnetische Felder mit Standort in Cottbus erfordert Neuanstellungen. Darüber hinaus entstehen durch normale Fluktuationen jährlich circa 15 neue Arbeitsstellen im wissenschaftlichen Bereich“, erzählt Jan Henrik Lauer vom BfS.
Voraussetzung für eine Arbeit im Bereich Strahlenschutz dort sind ein Masterabschluss sowie ein Fachkundenachweis im Bereich Strahlenschutz. Beim BfS stehen die Sicherheit und der Schutz von Menschen und der Umwelt vor Schäden ionisierender und nicht ionisierender Strahlung im Fokus der Arbeit.
Hier gibt es verschiedene Tätigkeitsfelder zu besetzen, etwa im Bereich der ionisierenden Strahlung in der Medizin, die während der Röntgendiagnostik entsteht, im Bereich der Sicherheit im Umgang mit radioaktiven Stoffen in der Kerntechnik oder beim Schutz vor erhöhter natürlicher Radioaktivität. Hinzu kommen weitere Arbeitsfelder im Bereich nicht ionisierender Strahlung wie der Schutz vor ultravioletter Strahlung und vor den Auswirkungen des Mobilfunks.
Vielfältige Aufgaben
Für Jan Henrik Lauer spiegeln sich in der Vielfalt und Komplexität der Aufgaben die beruflichen Perspektiven am BfS wider: „Wir beschäftigen ein breites Feld an Berufsgruppen. In den verschiedenen Bereichen sind unter anderem Physikerinnen und Physiker tätig – beispielsweise im radiologischen Notfallschutz oder im Bereich des Schutzes vor dem radioaktiven Edelgas Radon.
Biologinnen und Biologen erforschen neben zahlreichen Themen mögliche gesundheitliche Auswirkungen elektromagnetischer Felder, etwa durch Mobilfunkstrahlung oder Hochspannungsleitungen. Geforscht wird in den Laboren des BfS, wo unter anderem mittels chemischer Verfahren unterschiedliche Radionuklide analysiert werden“, so Lauer. Beschäftigungsmöglichkeiten bieten aber auch die Landesumweltämter.
In Hessen beispielsweise wird derzeit ein/e wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in in der Abteilung „Immissions- und Strahlenschutz“ gesucht, zum Beispiel mit einem Master- oder Diplomabschluss in Biologie. Im öffentlichen Dienst gilt für den Einstieg im wissenschaftlichen Bereich die Entgeltgruppe E 13 TVöD. Oft erfolgt die Einstellung in E14, die für Berufsanfänger in Stufe 1 ein Jahresgehalt von rund 55.000 Euro vorschreibt. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit entsprechender Berufserfahrung in Stufe 4 liegt das Jahresbruttogehalt bei rund 65.000 Euro.
Arbeitsbereich Medizin
Ionisierende Strahlung, wie sie beim Röntgen entsteht, ist ein gesundheitliches Risiko für Beschäftigte im Gesundheitswesen. Daher wird im medizinischen Bereich ebenfalls qualifiziertes und fachkundiges Personal im Bereich Strahlenschutz gesucht. Hier arbeiten Ärztinnen mit Biologen, Physikerinnen, Technikern und Ingenieurinnen zusammen. Dr. Ariane Röhrs beispielsweise ist Diplomingenieurin und als stellvertretende Strahlenschutzbevollmächtigte im Universitätsklinikum Bonn tätig.
Zu ihren Hauptaufgaben gehört es, dafür zu sorgen, dass das Strahlenschutzgesetz und die Arbeitsschutzverordnung zu künstlicher optischer Strahlung und Laserstrahlung eingehalten wird. „Für jeden Bereich, in dem diese Gesetze greifen, müssen die notwendigen Vorkehrungen getroffen werden“, erzählt Röhrs. Dazu gehört es, Genehmigungen von Behörden einzuholen, die den Betrieb von Röntgengeräten oder eines Labors mit radioaktiven Stoffen ermöglichen.
Außerdem steht sie in ständigem Kontakt mit den Strahlenschutzbeauftragten und Laserschutzbeauftragten, die in den einzelnen Bereichen bei der Umsetzung der Gesetze mitwirken. Zu ihren Kernaufgaben gehört auch die Instandhaltung der Röntgengeräte und Labore sowie die fachliche Beratung im baulichen Strahlenschutz. In der Schutzmittelbeschaffung kommt die Freigabe von Bereichen, in denen radioaktiv gearbeitet wurde, hinzu.
Die Berufschancen im medizinischen Bereich schätzt Dr. Ariane Röhrs als gut ein: „Mit der Änderung der Gesetzgebung Anfang des Jahres ist auch in technischen Bereichen eine hohe Anzahl an ausgebildeten Fachkräften gefragt und vorgeschrieben.“ Die größte Herausforderung sei derzeit, die Veränderungen, die sich durch die neue Gesetzeslage ergeben haben, in den Workflow einzuarbeiten. Das betreffe nahezu alle Mitarbeiter, die in diesem Bereich tätig seien.
Zusatzqualifikation: Strahlenschutzbeauftragte/r
Neben hauptberuflichen Strahlenschützern und Strahlenschützerinnen gibt es auch Strahlenschutzbeauftragte, die den Strahlenschutz zusätzlich zu ihrer Haupttätigkeit ausüben. Zu dieser Gruppe gehört Lisa Lorenz. Die Diplomchemikerin ist Strahlenschutzbeauftragte bei der Firma analyticon instruments gmbh, die unter anderem handgehaltene Röntgenfluoreszenzanalysatoren vertreibt – die mobilen Analysegeräte arbeiten mit Röntgenstrahlung. Lorenz ist allerdings für den technischen Service anderer mobiler Analysegeräte zuständig und bildet zudem zukünftige Strahlenschutzbeauftragte aus.
Dabei ist der Strahlenschutz ein Fachgebiet, in das Lorenz laut eigener Aussage „hereingerutscht“ ist: „Angefangen hat alles mit meiner Arbeit an der Universität Frankfurt. Dort habe ich nach meiner Promotion im Rahmen eines Projekts ein Praktikum für Mediziner mitbetreut. Hier wurden ein Forschungsversuch sowie ein Versuch mit radioaktiver Strahlung durchgeführt. Im Zuge dessen wurde ich als Strahlenschutzbeauftragte für Röntgen- und Messgeräte ausgebildet“, sagt die Naturwissenschaftlerin.
In den Beruf hineinwachsen
Im Jahr 2017 habe sie sich dann bei ihrem jetzigen Arbeitgeber beworben mit dem Ziel, dort bei der Gestaltung der Strahlenschutzkurse mitzuwirken. Am meisten Spaß macht ihr die Zusammenarbeit mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Kurse. Sie gibt jeden Monat einen Auffrischungskurs, den ausgebildete Strahlenschutzbeauftragte alle fünf Jahre erneuern müssen, sowie einen Kurs zum Erwerb der Fachkunden R3 und R2.2, der Voraussetzung für die Anwendung des Analysegeräts ist.
Für sie gehöre dies zu den schönsten Aufgaben im Monat. Erfahrungsgemäß kommen die Kursteilnehmer aus unterschiedlichen Anwendungsgruppen, und die Geräte würden von der Recyling-Fachkraft über die Archäologin bis zum Geowissenschaftler genutzt. Für Lisa Lorenz ist Strahlenschutz ein Tätigkeitsfeld, in dem man grundsätzlich nicht vorgebildet sein muss.
„Die meisten wachsen in das Berufsfeld hinein.“ Sie rät Interessierten allerdings, möglichst schon während des Studiums Fachkunden zu besuchen. „Man kann an Universitäten Kurse im Bereich Strahlenschutz beziehungsweise ionisierende Strahlung machen. Wenn einen das interessiert, sollte man diese belegen“, meint Lorenz.
Das Jahresbruttogehalt in einem privaten Unternehmen bewegt sich im Rahmen von TVöD E13 und liegt laut academics.de für Berufseinsteiger bei Stufe 1, also bei einem Jahresbruttogehalt von rund 46.000 Euro. Mit entsprechender Berufserfahrung kann ein Jahresbruttogehalt bis Stufe 6 von rund 68.000 Euro erzielt werden.
Quereinstieg mit Weiterbildung
Für Akademikerinnen und Akademiker aus naturwissenschaftlichen Studiengängen gibt es verschiedene Möglichkeiten, im Strahlenschutz tätig zu sein. Was es dafür braucht, ist eine entsprechende Qualifizierung. Wer sich für den Bereich interessiert, schlägt idealerweise schon im Studium diese Richtung ein oder bildet sich im Anschluss weiter.
Der Master „Nukleartechnik“ an der Technischen Universität München bietet Interessierten, die in dem kerntechnischen Bereich arbeiten wollen, in vier Semestern ein Studienangebot zu Themen wie die Einführung in die Radioaktivität. Fluidmechanik, aber auch Kernphysik und Kerntechnik stehen auf dem Programm. Die Vorlesungen erfolgen sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Auch die FH Aachen bietet den Masterstudiengang Nuclear Applications an.
Grundsätzlich ist ein Basisstudium im naturwissenschaftlichen Bereich eine solide Grundlage für all diejenigen, die im Strahlenschutz arbeiten wollen. Fachkenntnisse erhalten Naturwissenschaftler/innen aber auch in entsprechenden Weiterbildungen. Am IRS der Universität Hannover beispielsweise werden Kurse für eine Fachkunde im technischen Bereich angeboten. Hier kann man Röntgenkurse, Kurse zum Umgang mit radioaktiven Stoffen bis hin zu Kursen zum Strahlenschutz an Schulen erwerben.
Naturwissenschaftliches Wissen ist Voraussetzung
Voraussetzung für die Teilnahme an den unterschiedlichen Fachkundengruppen ist eine technische oder naturwissenschaftliche Ausbildung oder ein entsprechendes Studium. Die Kosten variieren je nach Kurs zwischen 360 Euro und 840 Euro. Auch die Fachhochschule Aachen bietet ein breit gefächertes Aus- und Weiterbildungsangebot im Strahlenschutz an. An der Kursstätte in Jülich können Kurse im medizinischen, technischen und kerntechnischen Bereich und zum Thema Laserschutz absolviert werden.
Hier werden, wie auch beim IRS, Aktualisierungskurse für Strahlenschutzbeauftragte angeboten, die laut Gesetz alle fünf Jahre aufgefrischt werden müssen. Auch das Umweltinstitut Offenbach bietet insgesamt sechs Strahlenschutzkurse in technischen Bereichen an. Die Preise variieren, je nach Fachkunderichtung, zwischen 595 und 1.995 Euro. Weitere Anbieter findet man über die Webseite des Qualitätsverbunds Strahlenschutzkursstätten.
Egal, in welche Richtung man gehen will, sei es in dem medizinischen oder technischen Bereich, Strahlenschutz ist ein Thema, das uns aktuell und in den nächsten Jahren weiter beschäftigen wird. Akademikerinnen und Akademiker sollten die Perspektiven hier im Blick behalten und Möglichkeiten nutzen, die nötige Fachkunde zu erhalten.