Im Team zum Erfolg
Teamarbeit bedeutet, sich gemeinsam auszutauschen, aber auch Kompromisse einzugehen. Wie man mit Teamfähigkeit in der Bewerbung punkten kann, zeigt die erste Folge unserer Serie.
Text: Sabrina Jaehn
Eigeninitiative: 1,3 und Flexibilität: 2,7 – auch wenn sich manche Arbeitgeber solche Bewertungen für die Auswahl ihrer Jobkandidat/innen vielleicht wünschen, persönliche Eigenschaften und Verhaltensweisen lassen sich nicht in ein starres Notensystem zwängen. Dennoch spielen sie beim Auswahlverfahren eine zunehmend wichtige Rolle. Eine Umfrage des Karriereportals LinkedIn unter 5.000 Personalverantwortlichen in 35 Ländern ergab Anfang des Jahres sogar: Über 90 Prozent der Personaler/innen halten Soft Skills für ebenso wichtig wie oder wichtiger als Hard Skills.
Doch was bedeutet es, wenn Einsatzbereitschaft oder eine hohe Sozialkompetenz gefordert ist? Und noch wichtiger: Wie lässt sich das in der Bewerbung belegen? In unserer neuen Serie nehmen wir einzelne Soft Skills unter die Lupe. Los geht’s in dieser Folge mit Teamfähigkeit.
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Ein Blick auf die Statistik des WILA Arbeitsmarkt zeigt: Diese Kompetenz wurde in den letzten Jahren relativ konstant von den Arbeitgebern gefordert – 2018 war das bei 14 Prozent der Stellenanzeigen für Fachkräfte aus Bildung, Kultur und Sozialwesen der Fall. Im Bereich Umweltschutz wünschten sich sogar 23 Prozent der Arbeitgeber teamfähige neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Was sagen die Stellenanzeigen?
Auch wenn die Ausschreibungen mit Formulierungen wie „teamorientierte Arbeitsweise“, oder „Bereitschaft zur Teamarbeit“ sehr allgemein bleiben, bieten genau diese Hinweise Ansatzpunkte, um aus der Masse an Bewerberinnen und Bewerbern herauszustechen. Schließlich geht es in der Bewerbung nicht um eine willkürliche Aufzählung von vermeintlich guten Eigenschaften, sondern um zur jeweiligen Stelle passende Fähigkeiten.
So suchte beispielsweise ein Verband einen Regionalplaner (m/w/d) im Bereich Verkehr und wünschte sich für sein interdisziplinäres Team eine neue teamorientierte Fachkraft. Eine NGO hatte dagegen eine Stelle im Freiwilligenmanagement zu vergeben, für die Fähigkeit zur Teamarbeit gefragt war.
Um zunächst eine Vorstellung davon zu bekommen, was Teamfähigkeit bedeuten kann, hilft eine intensivere Auseinandersetzung mit den jeweiligen Aufgabenbereichen. So verrät ein Blick auf die Website des Verbands im Bereich Regionalplanung, dass es hier unter anderem um Vorhaben wie den Ausbau des Schienennetzes geht. Hier muss bei der internen Planung ein gemeinsamer Konsens gefunden und schließlich auch mit externen Instanzen wie Stadtverwaltungen an einem Strang gezogen werden.
Im Freiwilligenmanagement hingegen sollen Ehrenamtliche bei ihrer Arbeit begleitet und unterstützt werden. Verantwortliche in diesem Bereich müssen also eine Bindung zu den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aufbauen, mit unterschiedlichen Charakteren klarkommen, gegebenenfalls auch mal Streit schlichten und bestenfalls motivierend auf die Menschen einwirken.
Wie können Berufseinsteiger/innen punkten?
Gerade beim Berufseinstieg sind Hinweise auf Soft Skills wie Teamfähigkeit in Inseraten dankbar. Schließlich lassen sich einschlägige Berufserfahrungen noch nicht darlegen, was aber nicht heißt, dass man nichts zu bieten hat. Neben dem erfolgreichen Studienabschluss kann man hier mit Praktika, Nebenjobs, aber auch mit der Mitgliedschaft im Handballverein oder der Theatergruppe aufwarten.
Statt also zu schreiben „Ich bin teamfähig“ oder Teamfähigkeit gar bei Kenntnissen und Fähigkeiten im Lebenslauf aufzulisten, kann ein potenzieller Freiwilligenmanager ausführen: „Seit sieben Jahren stelle ich mit meiner Theatergruppe Stücke auf die Beine. Von der Rollenverteilung bis zum Bühnenbild entscheiden wir gemeinsam, wer wo anpackt und wie die Inszenierung später aussieht. Ich weiß daher, wie ich meine Ideen aktiv einbringen kann, ohne dabei andere Teammitglieder zu übergehen. Ebenso bringe ich Erfahrung in Konfliktlösung und gegenseitiger Motivation mit.“
Worauf können erfahrene Fachkräfte Bezug nehmen?
Fachleute mit jahrelanger Berufserfahrung finden mit Sicherheit einige Beispiele für teamorientiertes Arbeiten, wenn sie nicht gerade als Freelancer/innen völlig eigenständig gearbeitet haben. Eine erfahrene Stadt- und Regionalplanerin kann also möglicherweise aus einem ihrer Projekte berichten:
„Zuletzt habe ich für eine Kreisstadt in einem sechsköpfigen Team aus unterschiedlichen Fachbereichen einen Plan zur Erweiterung des dortigen Radwegnetzes entworfen. Hierbei galt es zunächst, eine gemeinsame Sprache zu finden und sich schließlich auf einen Entwurf zu verständigen, mit dem wir ins Rennen gehen.“ Solche Erläuterungen machen Soft Skills lebendig und zeigen dem Arbeitgeber, dass er mit einer Teamplayerin rechnen kann.