Freiwillig im Einsatz für die Umwelt
Von Wasserschutz bis Recycling: Ehrenämter und freiwilliges Engagement sind sehr vielfältig. Entscheidend ist hier die persönliche Neigung und das Zeitbudget der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Freiwillig im Einsatz für die Umwelt

Freiwilliges Engagement für den Umweltschutz hat viele Gesichter. Grüne Fachkräfte können damit nicht nur etwas Gutes tun, sondern auch beim Berufseinstieg punkten.

Text: Nicole Kretschmer

Von der Küste bis zum Bodensee können sich Menschen aller Altersgruppen in Deutschland ehrenamtlich für den Umwelt-, Natur- und Klimaschutz einsetzen. Studierende können zum Beispiel in den Semesterferien beim Tier- und Artenschutz, oder bei Recycling- und Klimaprojekten anpacken.

Aber auch das gesamte Jahr über gibt es für Menschen mit jeglicher Qualifikation Möglichkeiten, sich zu engagieren. Dabei sollten die Freiwilligen zur Einsatzstelle, aber auch umgekehrt die Einsatzstelle zu den Freiwilligen passen. Eine wichtige Frage, die man sich vorab daher stellen sollte, ist zum Beispiel: Wie viel Zeit kann und möchte ich investieren?

Vom Ehrenamt bis zum freiwilligen Engagement

Auf der Suche nach einem passenden Projekt stößt man auf zwei Bezeichnungen, die häufig synonym verwendet werden: „Ehrenamt“ und „freiwilliges Engagement“. Es besteht jedoch ein Unterschied: Von einer ehrenamtlichen Tätigkeit spricht man, wenn eine Person ein Amt freiwillig und auf Dauer übernimmt. Ein Entgelt für die Tätigkeit ist nicht vorgesehen, und die Übernahme von Aufgaben ist verbindlich. Je nach Ehrenamt kann auch eine Ehrenamtspauschale gezahlt werden, das muss aber immer im Einzelnen geprüft werden.

Im Gegensatz dazu ist freiwilliges Engagement informeller und wird auch als „Nachbarschaftshilfe“ bezeichnet. Auch hier wird kein Entgelt gezahlt. Die Dauer kann wesentlich kürzer beziehungsweise befristet sein. Diese Unterscheidung ist nicht nur bei der Suche nach der richtigen Einsatzstelle wichtig. Auch für den Lebenslauf spielt die Bezeichnung eine Rolle. Möchte man die freiwillige Tätigkeit für die Karriere nutzen, sollte ein langfristiges Engagement als Ehrenamt bezeichnet werden. Ein beispielsweise dreimonatiger Einsatz ist hingegen korrekt als freiwilliges Engagement anzugeben.

Grüne Fachkräfte können freiwillige Tätigkeiten außerdem nutzen, um ihr Fachwissen oder Interessensgebiet auszubauen oder sich in verschiedenen Arbeitsfeldern auszuprobieren. Dazu gehören beispielsweise die Öffentlichkeitsarbeit, das Fundraising oder die Veranstaltungsorganisationen. Dabei eignen sie sich gleichzeitig Soft Skills wie Eigeninitiative und Motivation an, die sie durch ihr Engagement später in der Bewerbung um feste Stellen an praktischen Beispielen nachweisen können.

Viele Arbeitgeber in der grünen Szene wissen um den Wert solcher Tätigkeiten. „Eine ehrenamtliche Mitarbeit nachweisen zu können, ist ein großer Pluspunkt für Berufseinsteiger. Sie haben dadurch weitere fachliche Qualifikationen, die sie im Lebenslauf angeben können. Darüber hinaus zeigt es, dass man engagiert und eigeninitiativ ist, aber auch im Team arbeiten kann“, sagt Anne Schierenberg, die Leiterin des Freiwilligenprogramms „Ehrensache Natur“.

Ohne Engagement kein Naturschutz

Außerdem ist der Einsatz von Freiwilligen für den Umweltschutz auch dringend notwendig. In vielen Schutzgebieten fallen Aufgaben an, die nicht alleine von angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewältigt werden können, wie Schierenberg berichtet: „Ehrenamtliche Mitarbeit ist wichtig, um das hauptamtliche Personal in National- und Naturparks zu unterstützen. Dieses kann oft nur die Pflichtaufgaben wahrnehmen und daher werden alle helfenden Hände gebraucht. Zum Beispiel für zusätzliche Zählungen von wildlebenden Tieren oder um weitere Bildungsangebote anzubieten wie Führungen.“

Um das Angebot und die Nachfrage unter einen Hut zu bringen, engagiert sich die Initiative „Ehrensache Natur“ in der Vermittlung von freiwilliger Arbeit und Ehrenämtern. Über eine Datenbank finden Interessierte Projekte in ganz Deutschland, in denen freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht werden. Insgesamt kooperieren mit der Initiative 32 Nationale Naturlandschaften und Infozentren sowie die Naturwacht Brandenburg mit zusätzlichen elf Nationalen Naturlandschaften.

Für den Nationalpark Schwarzwald ist Urs Reif häufig unterwegs. Er ist Sachgebietsleiter für das Projekt „Freiwillige Ranger“. Hier kann grundsätzlich jede und jeder mitmachen. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten jedoch über einige Kenntnisse im Bereich Naturschutz und Umweltbildung verfügen“, sagt Reif. Grüne Fachkräfte seien daher gut geeignet. „Wichtig für eine Mitarbeit im Nationalpark Schwarzwald ist für uns ein Wohnort in der Nähe, um eine regelmäßige Teilnahme zu ermöglichen. Im Naturschutzdienst ist es wichtig, dass man ständig auf dem Laufenden ist und sich gut auskennt, was nur durch regelmäßige Einsätze möglich ist.“, ergänzt der Projektleiter.

Auf Tour im Nationalpark

Zu den Hauptaufgaben der freiwilligen Rangerinnen und Ranger gehören zum Beispiel Gebietskontrollen im Gelände und Führungen von Gruppen durch das Großschutzgebiet. „Viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen bereits jahrelang Wanderführungen und kennen sich sehr gut aus“, sagt Reif. Interessierte erhalten am Anfang eine Schulung. Dort werden die Anwärterinnen und Anwärter gecoacht, damit sie selbst Führungen durchführen und Besucherinnen und Besuchern Fragen zum Schutz des Nationalparks beantworten können.

Dazu gehört auch, das Wissen praktisch einzusetzen. Daher nehmen Reif und seine Kolleginnen und Kollegen die Neulinge mit auf ihre Touren. Für grüne Fachkräfte bietet sich in diesem Projekt die Möglichkeit, sich Fach- und Praxiswissen über das Studium hinaus anzueignen: Sie können ihre regionalen Kenntnisse im Natur- und Umweltschutz ausbauen und Wissen über die verschiedenen Pflanzenarten oder die Tierpopulationen im Nationalpark sammeln. Auch der Nationalpark Schwarzwald ist auf die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer angewiesen, denn ohne sie können sonst nicht alle Aufgaben an Wochenenden und Feiertagen erledigt werden.

Bundesfreiwilligendienst

Neben dem Ehrenamt gibt es aber auch noch andere Arten, sich zu engagieren: Im Nationalpark Wattenmeer gibt es neben der Freiwilligenarbeit vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Schutzstation Wattenmeer die Möglichkeit, den Bundesfreiwilligendienst (BFD) über die Nationalparkverwaltung zu absolvieren. Ein Jahr lang dauert hier der Einsatz bei Wind und Wetter.

In dieser Zeit erhalten die BFDler/innen ein kleines Taschengeld und können in verschiedene Tätigkeiten reinschnuppern: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben während des Bundesfreiwilligendienstes die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln, wie die Arbeit einer Naturschutzbehörde funktioniert.

Außerdem können sie sich bei uns Praxiswissen in der Öffentlichkeitsarbeit und in der Umweltbildung aneignen“, erklärt die Freiwilligenkoordinatorin Silke Ahlborn. In der Öffentlichkeitsarbeit erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblick, wie die Arbeit in einer Pressestelle funktioniert und lernen, Flyer zu gestalten oder eine Pressemitteilung zu verfassen.

Im Gegensatz dazu betreuen sie in der Umweltbildungsstelle Schulklassen und bieten Führungen im Nationalpark an. Bei beiden Tätigkeiten wird auch einiges an Fachwissen verlangt, damit beispielsweise die Schutzmaßnahmen richtig kommuniziert werden.

Diese Kenntnisse müssen jedoch nicht schon vor dem Bundesfreiwilligendienst vorhanden sein, sagt Ahlborn: „Fachwissen über den Nationalpark ist nicht erforderlich. Es kommen ja auch einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer von weiter her, die dann zum ersten Mal im Nationalpark Wattenmeer sind. Der Bundesfreiwilligendienst ist darauf ausgelegt, dass die Teilnehmenden währenddessen mit Hilfe von Seminaren das fachliche und methodische Wissen lernen.“

Beim Bundesfreiwilligendienst können alle ab dem 27. Lebensjahr mitmachen. Ein weiterer Pluspunkt sind die Weiterbildungen und Seminare, an denen die Fachkräfte teilnehmen. Vorgesehen ist ein Bildungstag pro Monat. Freie Stellen finden Interessierte direkt auf den Webseiten von Organisationen und Vereinen oder zum Beispiel über den Förderverein Ökologische Freiwilligendienste (Föf). Er listet insgesamt zwölf verschiedene Kategorien auf – darunter Klimawandel und Erneuerbare Energien, Umweltbildung, Umweltforschung, Stadtplanung und Naturschutz. Eine deutschlandweite Suche nach Stellen ist online möglich: www.oeko-bundesfreiwilligendienst.de/einsatzstelle-suchen.

Großer Verbund oder kleiner Verein?

Bei der Auswahl des richtigen Engagements spielt auch die Größe der Organisation eine Rolle. Bei den großen Verbänden wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dem NABU oder Greenpeace können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in vielen Bereichen engagieren und viele verschiedene Themen kennenlernen. Dadurch können sie bei einem zukünftigen Arbeitgeber mit unterschiedlichem Fachwissen punkten.

Bei Greenpeace findet man Ehrenamtsstellen mit den Schwerpunkten Klimawandel, Energiewende oder Artenvielfalt bei einer der über 100 regionalen Gruppen. Im Internet werden auch ehrenamtliche Mitarbeiter/innen gesucht, die sich für Kampagnen einsetzen und auf dem Blog der Organisation mitdiskutieren.

Beim BUND ist die Organisation des Ehrenamts ebenfalls dezentral in regionale Gruppen gegliedert. Themen variieren je nach Region und Interesse der Gruppen. Grundsätzlich engagiert sich der BUND laut Webseite für „ökologische Landwirtschaft und gesunde Lebensmittel, für den Klimaschutz und den Ausbau regenerativer Energien, für den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers“. Beim NABU lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wiederum allerhand über Umweltschutz, Klimawandel oder heimische Tierarten und ihren Schutz. Er ist in Regionalgruppen organisiert und unterstützt auch aktiv bei der Neugründung von Gruppen.

Neben dem Engagement in großen Verbänden gibt es zahlreiche mittlere oder kleine Vereine, in denen man sich beteiligen kann. Dazu gehört beispielsweise „Deutschland summt“, eine Initiative, die sich für Bienen in Deutschland einsetzt. Sie unterstützt zum Beispiel auch das aktuelle Volksbegehren in Bayern zur Artenvielfalt und zum Schutz der Bienen. Um das passende Ehrenamt vor Ort zu finden, lohnt sich die Recherche im Internet. Viele Bundesländer und Städte wie zum Beispiel Berlin setzen auf eine aktive Vermittlung von engagierten Personen über Freiwilligenagenturen, die ihnen ein Ehrenamt vermitteln, das zu ihnen passt: www.tinyurl.com/berlin-freiwilligenagenturen.

Von Wasserschutz bis Recycling

Die Themen im Natur- und Umweltschutz, für die sich Freiwillige einsetzen können, sind in Deutschland sehr vielseitig. Bei der Auswahl kann bereits vorhandenes Fachwissen eine Rolle spielen. Neben Projekten und Ehrenämtern in Nationalparks können sich Interessierte für den Naturschutz auch beispielsweise beim Deutschen Roten Kreuz engagieren.

Die DRK Wasserwacht in Magdeburg bietet ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, sich im Naturschutz ausbilden zu lassen. Die Ausbildung vermittelt Wissen in den Rechtsgrundlagen sowie Grundbegriffen und Grundlagen der Ökologie, Gewässerkunde sowie Artenkunde von Tieren und Pflanze. Fachkräfte können sich hier über ihr Ehrenamt Kenntnisse aneignen und Erfahrungswerte sammeln, die sie für den Berufseinstieg nutzen können.

Viele Organisationen und Projekte gibt es außerdem im Tier- und Artenschutz. Hier können Ehrenamtliche auch bei den großen Verbänden PETA und WWF tätig werden. Spannend wird es aber auch bei kleinen Vereinen und Verbänden, die sich für den lokalen Artenschutz einsetzen, wie zum Beispiel die Biostation Bonn. Freiwillige werden auch im Bereich Fairer Handel gesucht. Hier bietet Fairtrade Deutschland Interessierten verschiedene Möglichkeiten, sich zu beteiligen.

Wichtig sind aber auch die Themen Abfalltrennung und Abfallvermeidung. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können sie bei Aktionen an Wertstoffhöfen und Stadtteilfesten den Bürger/innen und Kindern vermittelt. Eine weitere Initiative, die dem Müll den Kampf ansagt, ist Zero Waste. Müllvermeidung steht hier im Mittelpunkt. Mittlerweile haben sich auch schon einige lokale Vereine wie Zero Waste Köln oder der Zero Waste e.V. in Berlin gegründet. Auf der Seite von Zero Waste Köln rufen die Initiatorinnen und Initiatoren zum Mitmachen auf – die Art und Weise der Beteiligung kann jede/r selbst wählen.

Eigene Projekte entwickeln

Wer dennoch nicht das passende Angebot findet, kann auch einfach selbst ein ehrenamtliches Projekt gründen. Viele Bundesländer haben dafür spezielle Unterstützungsmaßnahmen. Sie reichen von Beratungsangeboten bis zum Netzwerken: In Baden-Württemberg gibt es beispielsweise die Möglichkeit, sich untereinander auf Landes-, Gemeinde oder Städte-Ebene zu vernetzen. Über die Webseite www.buergerengagement.de finden Ehrenämtler/innen die verschiedenen Netzwerke. Darüber hinaus gibt es auch Fördermöglichkeiten für ehrenamtliche Projekte, etwa durch Stiftungen oder mithilfe von Wettbewerben.

In Baden-Württemberg wurden zuletzt 35 Projekte mit insgesamt 700.000 Euro gefördert. Zwei dieser Initiativen beschäftigen sich mit Umweltthemen. In Nordrhein-Westfalen können ehrenamtliche Umweltprojekte durch die Nordrhein-Westfalen-Stiftung gefördert werden, und in Bayern gibt es verschiedene Wettbewerbe und Ausschreibungen, mit denen ehrenamtliche Projekte finanziell oder fachlich unterstützt werden können. Dazu zählen der Bayerische Innovationspreis Ehrenamt und der Bürgerpreis des Bayerischen Landtags.

Ein wichtiger Bestandteil von ehramtlicher Unterstützung auf Landesebene ist die Qualifizierung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Bundesland Bayern bietet dazu eine Fortbildungsreihe mit verschiedenen Themenschwerpunkten wie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Projektmanagement an. In Baden-Württemberg können sich Bürgerinnen und Bürger in einem örtlichen Mentorenkurs zu Bürgermentorinnen und Bürgermentoren qualifizieren, um so Netzwerke und Kooperationen von ehrenamtlichen Projekten zu fördern.

Auch wenn der persönliche Einsatz unentgeltlich ist, kann man ihn sich zumindest schriftlich anerkennen lassen. So stellen zum Beispiel Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen auf Anfrage einen „Engagementnachweis“ aus. In Bayern erhält man einen „Ehrenamtsnachweis“. Damit können die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr freiwilliges Engagement auch für den beruflichen Werdegang nutzen.

Umweltschutz weltweit

Neben den vorgestellten Optionen für freiwilliges Engagement gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, sich im In- und Ausland für die Umwelt einzusetzen. Im Programm „Global Volunteer“ von Aiesec können Studierende auch in Projekten im Umwelt- und Naturschutz weltweit mitwirken. Die Teilnahmegebühr beträgt 390 Euro, beinhaltet aber nicht den Flug, Kosten für ein Visum oder Versicherungen. Über eine Projektdatenbank können Interessierte sich für eine passende Stelle bewerben: www.aiesec.de/freiwilligenprojekte.

Fachkräfte, die sich für Nachhaltigkeit und internationale Zusammenarbeit interessieren, finden beim Asa-Programm von Engagement Global viele verschiedene Projektpraktika in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie Südosteuropa. Sie dauern in der Regel zwischen drei und sechs Monaten. In manchen Projektpraktika absolvieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits im Vorfeld des Auslandsaufenthalts drei Monate bei einer Partnerorganisation in Deutschland.

Neben den Fachkenntnissen, die die Teilnehmenden einbringen, können sie zum Beispiel Kenntnisse im Projektmanagement sammeln: „Die Erfahrungen im Projektmanagement erlangt man in einem wichtigen Kontext, nämlich in der internationalen Zusammenarbeit. Das ermöglicht den Teilnehmenden in der Regel noch eine ganz neue Perspektive auf die Berufspraxis.“, betont Paula van Aken, die Projektkoordinatorin im Asa-Programm von Engagement Global.

Fachkenntnisse anwenden

Es gibt verschiedene Wirkungsfelder, in denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Nachhaltige Entwicklung einsetzen können. Dazu gehören die Europäisch-afrikanische Zusammenarbeit sowie die internationalen Partnerschaften. Darüber hinaus ist ein Bereich auf Nachhaltigkeit in der Wirtschaft ausgerichtet. Ein weiterer beschäftigt sich mit innovativer Forschung in der Nachhaltigkeitspraxis. „Das Projektpraktikum stellt auch die Phase dar, in der die fachlichen Kompetenzen der Teilnehmenden zum Einsatz kommen“, erklärt van Aken. Insgesamt gibt es jedes Jahr um die 150 Praktikumsstellen im Programm.

Teilnehmen können Studierende oder Fachkräfte zwischen 21 und 30 Jahren, die eine Berufsausbildung abgeschlossen haben. Bachelorabsolventinnen und -absolventen können auch noch bis 18 Monate nach ihrem Abschluss am Programm teilnehmen. Insgesamt dauert es ein Jahr: „Es fängt mit zwei Seminaren im Frühjahr an. Im Sommer findet dann meistens die Ausreise ins Projektpraktikum statt.

Im Folgejahr gibt es dann im Februar oder März noch ein Abschlussseminar, in dem die Teilnehmenden sich noch einmal gemeinsam anschauen, wie die eigene Handlungsfähigkeit und der Gestaltungsspielraum in der Gesellschaft aussehen“, fasst van Aken zusammen. Die Teilnehmenden erhalten ein Stipendium. Durch die Fahrtkosten zu den Seminaren, die Flug- und Aufenthaltskosten im Gastland sowie Impfungen und Visum können Mehrkosten entstehen, die von den Teilnehmenden selbst getragen werden müssen.

Im Urlaub anpacken

Angebote, die auf jeden Fall etwas kosten, sind sogenannte Freiwilligenreisen oder Volontourismus: Interessierte bezahlen hier, um in einem sozialen oder Umweltprojekt mithelfen zu können. Mittlerweile gibt es viele Angebote wie die Freiwilligenreise „Einpacken & Anpacken“, die vom Nationalpark Berchtesgadener Land und der Berchtesgadener Land Tourismus GmbH durchgeführt werden. Hier können Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim „Almschwenden“ direkt mitarbeiten. Dabei werden Gehölze und sogenannte Weideunkräuter per Hand entfernt, um das „Verbuschen“ der Almen zu verhindern. Im Anschluss steht dann das gemeinsame Erholen auf dem Programm.

Aber auch an wissenschaftlichen Forschungsreisen kann teilgenommen werden. Anbieter sind hier zum Beispiel das Earthwatch Institute oder Oceancare. Auch Biosphere Expeditions organisiert gemeinnützige Forschungsreisen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Angebote beispielsweise zum Unterstützen von Wildtierstationen, aber auch der Einsatz bei Schutzprojekten an Meeresküsten oder in Recyclingprojekten in Afrika ist möglich.

Gemeinsam haben solche Angebote, dass sie erstmal gut klingen. Sie können auch tatsächlich ein wichtiger Bestandteil des weltweiten Umweltschutzes sein. Interessierte sollten jedoch genau hinschauen, ob die einzelnen Projekte auch halten, was sie versprechen: Wenn gesunde Tiere für eine Auffangstation erst gefangen werden müssen, damit sich freiwillige Helfer/innen im Urlaub um sie kümmern können, ist niemandem geholfen.

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