Perspektiven mit Biostudium
„Perspektiven“ bietet Studierenden, Absolvent/innen und Wechselwilligen einen guten Einblick in vielfältige Karrierewege mit Biostudium.

Perspektiven mit Biostudium

Etwa 7.000 Biolog/innen strömen pro Jahr auf den Arbeitsmarkt. Bewerbende sollten daher ihre Jobmöglichkeiten kennen. „Perspektiven“ liefert ihnen spannende Anregungen für die Berufswahl – auch über die Forschung hinaus.

Text: Sabrina Jaehn

Sie haben sich für eines der spannendsten Fachgebiete überhaupt entschieden: das Leben zu erforschen. Ob winzige Mikroorganismen oder ausgewachsene Wale – Biologinnen und Biowissenschaftler können mit ihrem Fachwissen die verschiedensten Lebewesen unter die Lupe nehmen, ihre Verhaltensweisen und Lebensbedingungen analysieren und zum Beispiel Schlüsse über unterschiedliche Arten ziehen – oder sogar neue entdecken.

Die gute Nachricht: Mit dieser Aufgabe sind sie noch längst nicht am Ende. Immer wieder stoßen Forscherinnen und Forscher auf neue Tier- und Pflanzenarten, und selbst bekannte Lebewesen sorgen immer noch für Überraschungen. Aber: Stellen an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind umkämpft und bieten nur für einen Bruchteil aller Absolventinnen und Absolventen einen Arbeitsplatz.

 

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Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig mit Alternativen zu beschäftigen. Dass es davon für Fachleute aus der Biologie eine ganze Menge gibt, zeigt die Publikation „Perspektiven – Berufsbilder von und für Biologen und Biowissenschaftler“. Bereits in der 10. überarbeiteten Auflage gibt der Verband für Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V. (VBIO) diese Orientierungshilfe heraus. Sie enthält 77 berufliche Werdegänge von Biologinnen und Biologen, die in sechs Bereiche eingeordnet sind: „Rund um die Hochschule“, „Rund um die Natur“, „Rund ums Labor“, „Rund um Kommunikation“, „Rund ums Lehren“ und „Rund ums Unternehmen“. 

Mit Offenheit Karriere machen

Zur Beruhigung für alle Generalistinnen und Generalisten, die noch auf der Suche nach einem passenden Beruf sind: Viele dieser Lebensläufe zeigen, dass es auch ohne perfekten Karriereplan und über Umwege oder Zufälle mit einem Job klappen kann, der einen erfüllt.

So berichtet Florian Maderspacher beispielsweise, wie ihm in der Endphase seiner Doktorarbeit eine Anzeige ins Auge fiel, in der ein Editor für eine biologische Fachzeitschrift gesucht wurde. Ohne konkrete Postdoc-Idee, dafür aber mit biologischem Fachwissen und Erfahrung in der Beurteilung von wissenschaftlichen Manuskripten, bewarb er sich auf die Stelle und betreut heute Fachbereiche wie Verhaltensbiologie und Ökologie – angeregt von den wissenschaftlichen Arbeiten anderer Kolleg/innen, die er als intellektuelle Bereicherung empfindet.

Dabei wirken die Schilderungen der Biologinnen und Biologen in der Publikation von VBIO erfrischend ehrlich: „Die Tatsache, dass ich begonnen habe, Biologie zu studieren, war (…) nicht das Ergebnis langer und ausgereifter Überlegungen oder die Erfüllung eines Kindheitstraums, sondern eher das Resultat recht vager und unkoordinierter Anstrengungen, erst einmal überhaupt einen Studienplatz zu bekommen“, schreibt etwa die heutige Projekt- und Interimsmanagerin Sigrid Wischer. Sie berichtet aber auch von einer Situation bei der Arbeitsagentur, die viele fürchten oder bereits erlebt haben: „‚Was, Sie sind Biologin? Ich habe noch nie einen Biologen vermittelt und werde auch Sie nicht vermitteln können…‘“

Tipps für den Berufseinstieg

Mit solchen Beschreibungen holt die neu aufgelegte Sammlung ihre Leserinnen und Leser ab, gibt ihnen darüber hinaus aber auch Tipps für die Berufswahl und Stellensuche. Diese kommen zum einen von den Biologinnen und Biologen selbst. Zum anderen stellt VBIO jedem Kapitel einen Überblick über Berufsfelder der einzelnen Bereiche voran und rundet sie unter anderem mit potentiellen Arbeitgebern, Förderhinweisen oder Weiterbildungsmöglichkeiten ab. Hinzu kommen Orientierungshilfen wie ein kleiner Fragenkatalog, der helfen soll, eine grobe Richtung für sich zu finden.

Vor allem aber bilden die Werdegänge der Biolog/innen eine enorme Vielfalt an beruflichen Möglichkeiten für Akademiker/innen der Biowissenschaften ab – wobei es sich bei der Mehrzahl der Beispiele um promovierte Fachleute handelt. Dabei werden zwar die Grenzen der Tätigkeiten für Umwelt und Natur überschritten, aber auch Expert/innen, die sich für den Umweltschutz engagieren wollen, finden hier passende Anregungen.

Lesen Sie außerdem:

Sie stoßen in der Publikation sowohl auf eher klassische Bereiche wie Meeresforschung oder Verbandsarbeit im Naturschutz als auch auf unbekanntere Felder, wie zum Beispiel Unternehmensberatung im Bereich Biodiversität. Und bleiben Fragen offen, steht der Kontaktaufnahme mit den Fachleuten nichts im Weg. Ihre Mailadressen befinden sich unter den Porträts.

„Perspektiven“ ist eine gelungene Orientierungshilfe für Studierende, Absolvent/innen und Wechselwillige, die über den Tellerrand schauen und wissen wollen, welche Möglichkeiten ihnen die Berufswelt zu bieten hat. Gleichzeitig lesen sie hier, wie ganz unterschiedliche Wege zum Ziel führen können.

Hier finden Sie das Buch:

  • Perspektiven – Berufsbilder von und für Biologen und Biowissenschaftler. Hrsg. von VBIO e.V., 10. Auflage, 2018, 256 Seiten, 14 Euro.
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