Die Klima-Netzwerkerin
Nachhaltigkeitsberaterin aus Überzeugung: Carina Peters (2. v.r.) zu Besuch in einem Unternehmen. Foto: WILA Bonn

Die Klima-Netzwerkerin

Köpfe der Energiewende (1): Carina Peters kam auf Umwegen zum Thema Energiewende. Jetzt setzt sie sich bei der Energie.Agentur.NRW dafür umso mehr ein. Aus Überzeugung. Ein Portrait von Jasmin Welker.

Warum gerade heute? Carina Peters ärgert sich sichtlich darüber, dass so was passieren muss, wenn sich das Filmteam des Berufsorientierungsprojekts „Energiewende schaffen“ angekündigt hat. Derweilen hat es die Autovermietung wohl nur gut gemeint. Zum Treffen mit dem Filmteam am Kölner Hauptbahnhof kommt sie mit einem sportlich geschnittenen Cabrio. Als Klimanetzwerkerin der Energie.Agentur.NRW ist sie viel unterwegs – meist jedoch mit Bus und Bahn. Über dieses unwillkommene Upgrade der Autovermietung kann sie sich nicht wirklich freuen. Es passt auch so gar nicht zum Bild von jemand, der sich für die Energiewende einsetzt.

Doch auch wenn man die 30-Jährige im Bus oder in der Bahn treffen würde, käme man nicht sofort auf die Idee, was sie beruflich macht. Mit ihren hohen Pumps und ihrem marineblauen Jackett wirkt sie eher wie eine Unternehmensberaterin. Und in der Tat war sie das auch vorher. „Ich habe Nachhaltigkeitsmanagement aus Überzeugung studiert. Als Unternehmensberaterin habe ich dann gemerkt, dass das gar nichts mehr mit dieser Überzeugung zu tun hatte. Und so habe ich mich ganz bewusst für den Job als Klimanetzwerkerin entschieden, weil ich wieder Überzeugungstäterin sein wollte.“

  • Welche Arbeitsmöglichkeiten bietet die Energiewende? Darüber informiert das WILA-Projekt "Energiewende schaffen". Dort finden sich zahlreiche Berufsportraits in Form von Artikeln und Videos. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. 

Zum Thema Nachhaltigkeit kam Carina Peters erst durch ihre Bachelorarbeit im BWL-Studium. Für ihren ersten Job nach dem Masterstudium Nachhaltigkeitsmanagement, nämlich bei der Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung, zog sie nach Köln. In der Domstadt hat sie auch aktuell ihr Büro. Oft dort ist sie jedoch nicht, denn meist ist sie im Regierungsbezirk Köln unterwegs.

Als eine von sechs Klimanetzwerkern in Nordrhein-Westfalen betreut sie ein ziemlich großes Gebiet. Ihr Beruf ist es, Kommunen, Unternehmen, Non-Profit-Organisationen und Bürger/innen zusammenzubringen, die sich für Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Klimaschutz einsetzen wollen. Dafür informiert sie sich über Projekte, vermittelt Ansprechpartner/innen zu Themen aus diesen Bereichen und organisiert Veranstaltungen.

Ihr erster Termin an diesem regnerischen Septembertag ist in Wermelskirchen. Dort produziert das Unternehmen Tente Rollen für Koffer, Krankenhausbetten und Co. Drei Azubis des Unternehmens nehmen an dem Projekt Energie-Scouts der IHK teil und spüren Energiefresser im Unternehmen auf. Carina Peters hilft den Azubis bei der Suche, erklärt Zusammenhänge und lobt erste Erfolge. „Ich habe viel mit unterschiedlichen Leuten zu tun. Gerade diese Abwechslung gefällt mir an meinem Job.“

Der Stopp in Wermelskirchen war nur ein kurzes Intermezzo. Sie muss weiter zur Gemeinde Lindlar. Auf dem Parkplatz des modernen Rathausgebäudes parkt sie neben dem Elektroauto der Gemeinde. Man merkt schnell: Hier wird etwas für die Energiewende getan. Der Verantwortliche hierfür ist Klimaschutzmanager Dirk Schulz. Mit ihm spricht Carina Peters über eine bevorstehende Veranstaltung über energiesparende Beleuchtung für Unternehmen. In Zusammenarbeit mit Kommunen, die solche Projekte angehen, sucht sie Referentinnen und Referenten für Vorträge und gewinnt Unternehmen für geplante Vorhaben. „Oft weiß man ja gar nicht, was andere Akteure für den Klimaschutz machen. Daher bin ich froh, dass Klimanetzwerker wie Carina uns zusammenbringen“, meint Dirk Schulz.

Zurück im Büro in Köln, checkt sie erst einmal ihre E-Mails. Es gilt die nächste Veranstaltung zu organisieren. Wenn ein Anruf kommt, springt sie von einem Thema zum nächsten. „Als Klimanetzwerkerin muss man auf jeden Fall flexibel und gut organisiert sein.“ Zuhören und selbstbewusst auftreten zu können, gehöre ebenfalls zu den Kompetenzen. Beides braucht sie zum Beispiel, wenn es bei öffentlichen Diskussionsrunden darum geht, ob ein Windrad gebaut werden soll oder nicht. Carina Peters ist dann Moderatorin.

Oft arbeitet sie auch am Wochenende. Vor allem im Sommer ist sie für die Energie.Agentur.NRW mit Informationsständen bei Bürgerfesten vertreten. „Bei mir ist es so, dass meine Arbeit und mein Privatleben sehr verschmelzen, weil ich mich auch privat für das Thema Nachhaltigkeit engagiere. Von daher finde ich es gar nicht schlimm, wenn ich einmal Abendveranstaltungen habe oder am Wochenende arbeiten muss.“

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