Kulturjobs: Arbeiten in der Kulturwirtschaft
Kreativ, mit Leidenschaft dabei - und trotzdem immer einen Blick für die Zahlen: So denken und arbeiten viele Geisteswissenschaftler/innen, die in der Kulturwirtschaft arbeiten. Foto: © .shock / Fotolia.de

Kulturjobs: Arbeiten in der Kulturwirtschaft

Geisteswissenschaftler/innen in der Wirtschaft: Philosophinnen, Germanisten und Co. sind dafür prädestiniert, in der Kulturwirtschaft zu arbeiten. Aber welche Kulturjobs gibt es?

Text: Janna Degener 

Als typisches Kind der 70er Jahre wollte Andreas Kämpf nicht in den Staatsdienst, sondern alternative Formen des Lebens und Arbeitens finden. Er studierte Germanistik, Kunstgeschichte und nebenbei auch ein bisschen Musik- und Politikwissenschaft.

Dabei lernte er Gleichgesinnte kennen, mit denen er nach dem Uniabschluss Möglichkeiten suchte, frei und unabhängig Kultur zu machen. Gemeinsam mieteten die Freunde einen Gasthof mit Saal, wo sie Kino, Theater und andere kulturelle Formate jenseits von Mainstream und Hochkultur organisierten, wo sie Menschen die Möglichkeit boten, kreativ tätig zu sein.

Nach einigen Jahren zog das soziokulturelle Zentrum in ein Haus, das von der Kleinstadt Singen verpachtet wurde. Andreas Kämpf und seine Kollegen stellten neue Mitarbeiter/innen ein und arbeiteten auch mit immer mehr Ehrenamtlichen zusammen. Das Kulturzentrum bekam eine Struktur mit verschiedenen Abteilungen, und Andreas Kämpf wurde zum Geschäftsführer ernannt. In dieser Position hat er bis heute ein Auge darauf, dass der Laden läuft.

„Ein dickes Gehalt bekomme ich nicht, aber ich komme gerne hierher."

Als Gesamtverantwortlicher bespricht er zum Beispiel mit den Regisseurinnen ihre Theaterproduktionen. Er kümmert sich aber auch um die Akquise von Geldern und klärt die Finanzverwaltung mit dem Steuerbüro. Und ganz profane Tätigkeiten gehören ebenfalls zu seinem Kulturjob: Zurzeit ist er zum Beispiel auf der Suche nach einer neuen Reinigungskraft. Und manchmal telefoniert er einen halben Vormittag dem Gebäudemanagement der Stadt hinterher, weil irgendwo eine Toilettenspülung nicht funktioniert.

Gerade die Vielfalt ist es, die ihm an seinem Job bis heute gefällt: „Ein dickes Gehalt bekomme ich nicht, aber ich komme gerne hierher. Wir haben so viele unterschiedliche Kunstformen unter einem Dach, und auch die Menschen, die man hier trifft, sind sehr verschieden. Ich bin auch immer wieder fasziniert davon, was dabei herauskommt, wenn diese Menschen kreativ werden.“

Kulturjob: Konzept für ein neues Museum

Beispiel Nr. 2 für Kulturjobs: Andreas Lange hatte in den 90er Jahren Religions- und Theaterwissenschaften studiert. Für seine Magisterarbeit kaufte er sich seinen ersten eigenen Computer und stieß dann auch auf das eine oder andere Spiel. Und so kam es dann, dass er in seiner Magisterarbeit die Geschichte der Computerspiele unter mythentheoretischen Gesichtspunkten untersuchte, wodurch er Kontakt zu einem Mitarbeiter des Berliner Jugendsenats bekam, der an der Gründung des ersten Alterseinstufungssystems für Computerspiele beteiligt war und ihm im Anschluss an sein Studium einen Nebenjob als Gutachter vermittelte.

Gemeinsam mit anderen Gutachtern musste Andreas Lange dann entscheiden, ob Spiele ab 12, 14, 16 oder 18 Jahren zugelassen werden sollten. Kurze Zeit später wurde in Berlin die Gründung des ersten Computerspielemuseums als Arbeitsbeschaffungs-Maßnahme-Projekt geplant, und Andreas Lange, der zu dem Zeitpunkt arbeitslos war, konnte hier mitarbeiten. Er entwickelte also das Museumskonzept, begann die ersten Exponate zusammenzukaufen und gestaltete die erste Ausstellung auf 70 Quadratmeter Fläche.

Seitdem hat sich Andreas Lange immer um die Akquise von Mitteln, die Sammlung weiterer Exponate und die Organisation von Ausstellungen für das Computerspielemuseum gekümmert, teilweise als freier, teilweise als angestellter Mitarbeiter. Inzwischen ist er offiziell als Direktor des Museums tätig, und natürlich begeistert er sich nach wie vor für seinen Kulturjob: „Computerspiele sind mehr als nur ein Kinderspielzeug, sie sind ein wichtiger und interessanter Teil unserer Kultur. Und auf dem Computerspielemarkt gibt es bis heute unglaublich viele und teils atemberaubend schnelle Entwicklungen, etwa durch die Smartphones in den letzten Jahren. Weil Computerspiele in der Mitte der revolutionären Entwicklung rund um die IT-Technologie angesiedelt sind, komme ich auch mit sehr spannenden Menschen in Kontakt“, sagt er.

Von 2009 bis 2012 habe er zum Beispiel an einem europäischen Forschungsprojekt teilgenommen, in dem die Game-Community eine digitale Strategie dafür aufbauen sollte, wie sich die digitalen Werke bewahren lassen – denn schon heute können viele die Spiele aus ihrer Kindheit nicht mehr spielen, weil die Konsolen nicht mehr funktionieren. 

Wie genau lässt sich Kulturwirtschaft eigentlich abgrenzen?

Beispiel Nr. 3 für Kulturjobs: Karin Drda-Kühn hatte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte studiert und im Anschluss promoviert, dann hatte sie aber keine Lust mehr auf die Arbeit „im stillen Kämmerlein“, stattdessen wollte sie wissenschaftliche Ergebnisse auch anwenden können. Sie fand zunächst einen Qualifizierungsplatz in einer PR-Agentur, wo sie journalistisch arbeitete und sich nebenbei im gerade entstehenden Deutschen Journalistinnenbund engagierte.

Nach einigen Jahren wechselte sie dann in das Hessische Kulturministerium, wo sie stellvertretende Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wurde. Nachdem sie dann Wissenschaft, Medien und öffentliche Verwaltung kennengelernt hatte, wechselte sie schließlich in die Wirtschaft, weil sie Mutter geworden war und keinen 12-Stunden-Job mehr haben wollte.

Sie gründete die media k GmbH, ein Unternehmen, das sich inzwischen auf die Konzeption und Umsetzung von EU-Projekten in den Bereichen Kultur, Bildung, neue Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Energie und Regionalplanung spezialisiert hat. Dabei handelt es sich um ein ökonomisch ausgerichtetes Unternehmen, das sie bis heute leitet. Darüber hinaus managt sie ehrenamtlich einen gemeinnützigen Verein mit dem Namen Kultur und Arbeit, der im Rahmen eines Projekts gegründet wurde. 

Als Geschäftsführung ihres Unternehmens ist Karin Drda-Kühn vor allem dafür zuständig, von den europäischen Geldgebern klar definierte Arbeitspläne abzuarbeiten und dafür Expertise von außen dazuzukaufen: „Wir haben jetzt zum Beispiel ein Vorhaben abgeschlossen, in dem wir uns mit dem Management von bedrohten Kirchen beschäftigt haben. In Deutschland stehen immer mehr Kirchen leer, und im Rahmen eines europäischen Projekts haben wir zusammengetragen, wie andere europäische Länder mit dem Problem umgehen. Wir haben festgestellt, dass wir da in Deutschland Nachholbedarf haben. Wir legen die Hände in den Schoß, statt Strategien zu entwickeln. Auf der Basis unserer Beobachtungen haben wir eine Publikation erstellt, die wir auch an die entsprechenden Kirchen kommunizieren. Damit wollen wir auch einen Beitrag zur Regionalentwicklung leisten.“

In einem Projekt des Vereins „Kultur und Arbeit“ ging es zum Beispiel darum, wie man benachteiligte und behinderte Menschen in der Kulturwirtschaft in Lohn und Brot bringen kann: Welche Jobs kommen in Frage? Und was kann Deutschland hier von anderen europäischen Ländern lernen?

Wenn ich ein Projekt mache, muss ich natürlich auch Geld dafür organisieren."

Ob es um die Arbeit in einem Soziokulturellen Zentrum, einem privaten Museum, einer Fundraising-Agentur, einem Verlag oder einer Stiftung geht – die Arbeitgeber im Bereich der Kulturwirtschaft sind breit gefächert. In diesem Infodienst finden sich regelmäßig Stellen innerhalb der Kulturwirtschaft – vom Volontariat bis zur Leitungsposition. Doch wie genau lässt sich Kulturwirtschaft eigentlich von Kultur auf der einen Seite und von anderen Wirtschaftszweigen auf der anderen Seite abgrenzen?

„Fast jede Kunst- und Kulturform hat eine wirtschaftliche Seite“, findet Andreas Kämpf. Doch manche Einrichtungen wie das soziokulturelle Zentrum, in dem er tätig ist, oder das private Museum, das Andreas Lange leitet, haben noch mehr damit zu tun als andere, weil sie kaum öffentlich gefördert sind und sich selbst um die Finanzierung ihrer Arbeit kümmern müssen. „Wenn ich ein Projekt mache, muss ich natürlich auch Geld dafür organisieren. Das hat zur Folge, dass ich häufig eine Gratwanderung betreiben muss: Was ist künstlerisch gewollt, wozu kann ich stehen? Und wie weit geht mein Publikum da auch mit? Wir sind zwar keine kommerzielle Einrichtung, sondern wollen kulturelle Standards wahren. Aber wenn kein Publikum kommt, haben wir ein massives Finanzproblem“, fasst Andreas Kämpf zusammen.

Das soziokulturelle Zentrum ist ein gemeinnütziger Verein. Es gibt einen Förderverein, und in der Regel wird versucht, Entscheidungen im Einvernehmen mit vielen Mitarbeitern und Ehrenamtlichen zu fällen: „Wir haben uns im Vergleich zu unsern utopischen Zeiten der 80er Jahre professionalisiert, aber die Hierarchien sind immer noch flach, und es gibt viele Kontrollmechanismen und -instanzen“, sagt Andreas Kämpf.

„Das ist kein Laden zum Reichwerden. Aber man hat einen gewissen Gestaltungsfreiraum."

Im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen denkt die Kulturwirtschaft laut Andreas Lange intensiv darüber nach, was die menschliche Gemeinschaft ausmacht und antreibt, anstatt sich allein an der wirtschaftlichen Produktivität zu orientieren: „In der Kulturwirtschaft geht es nicht nur darum, wie viel Geld man verdienen kann, und ich bin froh, dass wir nicht immer nach dem direkten ökonomischen Sinn fragen müssen. Die Branche ist komplexer und menschlicher, wir haben eine gewisse Verantwortung dem Thema gegenüber. Aber natürlich muss ein privates Museum alle Arbeitsabläufe auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten sehen, da man sonst die Miete irgendwann nicht mehr zahlen kann. Dazu kommt, dass wir auf einem extrem verzerrten Markt agieren: Neunzig Prozent der Museen sind gefördert, und wir müssen alle unsere Unkosten über die Eintrittsgelder finanzieren.“

So lässt sich auch erklären, dass die Mitarbeiter des Computerspielemuseums auch nur etwas mehr als den Minimallohn bekommen: „Das ist kein Laden zum Reichwerden. Aber man hat einen gewissen Gestaltungsfreiraum, für die Motivation ist das wichtig. Außerdem haben wir einfach Spaß an der Arbeit“. Überhaupt biete die Kulturwirtschaft offenen und flexiblen Menschen vielfältige Perspektiven: „Gerade in einer Stadt wie Berlin gibt es eine ausufernde Agenturlandschaft, wo man alles möglich machen kann. Wenn Menschen kommunikativ und zuverlässig sind, kommen sie auch in guten und interessanten Jobs unter.“ 

„Ich bin da zunächst naiv rangegangen und auch nicht immer erfolgreich gewesen, aber ich habe aus den Erfahrungen und gerade auch aus Misserfolgen gelernt."

Auch Karin Drda-Kühn betont, dass man in der Kulturwirtschaft immer für einen Wert arbeitet, den man nicht nur mit Geld darstellen kann. „Die Menschen, die hier arbeiten, kennen diese andere Dimension.“ Sie sagt aber auch, dass man innerhalb der Kulturwirtschaft alle Entscheidungen und Ideen auf ihre wirtschaftliche Praktikabilität überprüfen müsse, was im Kulturbereich nicht immer der Fall sei: „Das ist ein sehr anspruchsvoller Prozess. Ich arbeite auch als Gutachterin für die Europäische Kommission und weiß, dass dort häufig Anträge mit Finanzmittelkalkulationen eingehen, die von Menschen ohne betriebswirtschaftlichen Hintergrund gemacht wurden. BWLer berücksichtigen die Marktmechanismen detaillierter als Geistes- oder Sozialwissenschaftler“.

Karin Drda-Kühn ist deshalb der Meinung, dass viele Geistes- und Sozialwissenschaftler/innen nicht geeignet sind, innerhalb der Kulturwirtschaft eine geschäftsführende Position einzunehmen: „Im Kulturbereich geht es vielleicht, aber in der Kulturwirtschaft geht es um Zahlen, um Gelder, um Finanzmittelakquise. Ich werfe den Ausbildungen vor, dass sie die Bedeutung und das Wissen darum, woher ich das Geld für meine Projekte hole, nicht ausreichend berücksichtigen.“

Sie selbst hat sich dieses Wissen nach und nach angeeignet und in den ersten Jahren „manches Lehrgeld bezahlt“: „Ich bin da zunächst naiv rangegangen und auch nicht immer erfolgreich gewesen, aber ich habe aus den Erfahrungen und gerade auch aus Misserfolgen gelernt. Das gehört aber dazu. Möglich war das, weil ich als Gründerin die Spielräume in meinem Unternehmen austesten konnte und nie Befehlsempfängerin war. Der Preis dieses selbstbestimmten Arbeitens war jedoch der Misserfolg, der ab und zu eintrat.“

Andererseits sei der riesige Wirtschaftszweig der Kulturwirtschaft derjenige, in dem Geistes- und Sozialwissenschaftler/innen am leichtesten Fuß fassen könnten, meint Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat. Nach seiner Einschätzung sei es gerade die umfassende Bildung, die es Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftlern ermögliche, neue Impulse zu setzen, neue Ideen zu liefern und die Dinge auch jenseits ökonomischer Gesichtspunkte bewerten zu können. Danach kämen die zahlreichen Juristen/innen und Betriebswirtschaftler/innen, die sich zunehmend der Kulturwirtschaft bemächtigten, mit der Umsetzung zum Zuge. Die Ideenlieferer seien aber meist die Geisteswissenschaftler/innen. 

"Auch wenn ich heute Lastwagenfahrer wäre, würde ich nicht bereuen, dass ich Germanistik und Kunstgeschichte studiert habe."

So lässt sich auch erklären, dass Andreas Kämpf und Andreas Lange ihre kulturwirtschaftlichen Karrieren schon an der Universität begannen. Andreas Lange fand über seine Magisterarbeit den Einstieg in die sich gerade entwickelnde Branche der Computerspiele. Andreas Kämpf lernte seine zukünftigen Kollegen hier kennen, die durchweg Germanisten waren und sich auch aus wissenschaftlicher Perspektive mit neuen Formen der Kulturarbeit beschäftigt hatten.

Damit sind wir allerdings eher ein untypisches Beispiel, weil am Anfang jeden soziokulturellen Zentrums in der Regel eine Bürgerinitiative steht“, sagt er. „Meistens tun sich Menschen an einem Ort zusammen, weil sie bestimmte Wünsche haben. Wir haben uns damals eher einen Ort gesucht, wo wir unsere Vorstellungen einer neuen Form von Kulturarbeit ausprobieren konnten.“ Auch heute noch kann man, so Andreas Kämpf, ein soziokulturelles Zentrum gründen: „Man braucht einen Ort, an dem es noch kein Zentrum gibt, oder eine größere Stadt, in der noch Kapazitäten vorhanden sind. Man muss Mitstreiter finden und gemeinsame Ziele formulieren. Dabei helfen auch die Landesarbeitsgemeinschaften der soziokulturellen Zentren und die Bundesvereinigung.“

Ohnehin sind Andreas Kämpf und Andreas Land überzeugt, dass sie von ihrem Studium auch heute noch profitieren. Andreas Kämpf sagt: „Ich bin Anhänger des guten alten Bildungsbegriffs und denke, dass man sich Wissen und Bildung nicht nur als Instrument für den Arbeitsalltag aneignet, sondern dass es auch sowas wie eine Persönlichkeitsbildung gibt. Deshalb würde ich sagen: Auch wenn ich heute Lastwagenfahrer wäre, würde ich nicht bereuen, dass ich Germanistik und Kunstgeschichte studiert habe. Darüber hinaus denke ich, dass geisteswissenschaftliche Studiengänge das Rüstzeug für fast alles liefern. Ich profitiere zum Beispiel von den sprachlichen Kompetenzen, weil ich Texte fürs Programmheft und für die Zeitung schreibe. Und wenn ich im Haus über eine neue Theaterproduktion rede, kann ich das auf einem anderen Level tun. Natürlich brauche ich in meinem Job auch Management- und Marketingkompetenzen, aber die habe ich mir zu 100 Prozent selbst angeeignet.“

Und Andreas Lange betont: „Ich habe im Studium verstanden, wie Wissenschaft funktioniert und wie Wissenschaftler funktionieren. Das ist wichtig, weil ich mich als Museumsbetreiber immer mal wieder in wissenschaftliche Diskussionen einbringen muss. Zu meiner Zeit hat sich allerdings nur die Erziehungswissenschaft mit Computerspielen beschäftigt und den öffentlichen Diskurs mit ihren Fragestellungen zu Chancen und Gefahren für Heranwachsende nachhaltig geprägt. Inzwischen hat sich das geändert, die Religionswissenschaften und die Theaterwissenschaften zum Beispiel beschäftigen sich jetzt durchaus mit Computerspielen.“

Einstiegswege in Kulturjobs 

Wer in der Kulturwirtschaft arbeiten möchte und eine Portion unternehmerisches Denken mitbringt, sollte sich nicht nur auf den einschlägigen Stellenportalen informieren, sondern auch eine eigene Gründung in Erwägung ziehen. Karin Drda-Kühn rät: „Man sollte immer wieder schauen, welche Schnittstellen es gibt: Die wirklich spannenden und zukunftsfähigen Arbeitsfelder sind in den letzten zehn Jahren dort entstanden, wo die Kultur mit einem anderen Bereich zusammenkommt. Leider wissen das die Studierenden und Absolventen zu wenig. Die Regionalentwicklung zum Beispiel ist ein riesiges Feld. Aber auch die demographische Entwicklung: Welche Arten von kulturellen Angeboten können wir machen, um dem demographischen Wandel gerecht zu werden? Ein anderes großes Thema ist die Inklusion. Die Arbeitsrealität wird in Zukunft sicher nicht bei den traditionellen Kulturinstitutionen liegen, weil die vielen gut ausgebildeten Leute bei den wenigen Stellen dort kaum unterkommen können.“

Geistes- und Sozialwissenschaftler/innen, die wirtschaftlich interessiert sind, gehen laut Karin Drda-Kühn im Moment häufig in die Kulturmanagement-Ausbildung: „Aber auch diese Studiengänge sind häufig zu sehr an der Kultur und zu wenig an der Wirtschaft orientiert. Eine fundierte geisteswissenschaftliche Ausbildung ist immer noch völlig okay. Und dann muss man gucken, welche Themen relevant sind und wo man sich dort selbst verortet.“ 

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