Weiterbildung Projektmanagement
Aufsatteln (Teil 2): Projekte zu planen und durchzuführen gehört in vielen Berufen längst zum Alltag. Daniela Lukaßen erklärt, welche Weiterbildungen es dazu gibt und wer die Kosten dafür übernimmt.
Die meisten Akademikerinnen und Akademiker sind in ihrem Leben wohl schon einmal in ein Projekt eingebunden gewesen. Oft schon zu Schulzeiten, als es um die Abwicklung von Projektwochen ging oder später an der Uni, wenn der Lehrstuhl Mitarbeitende für zeitlich begrenzte Forschungsprojekte suchte. Und mehr und mehr stoßen Bewerberinnen und Bewerber auch in Stellenangeboten auf Aussagen, wie „sehr gute Fähigkeiten im Projektmanagement erwünscht“, „Erfahrungen im Management von Projekten werden vorausgesetzt“.
Der Hintergrund: Zahlreiche Unternehmen in unterschiedlichsten Branchen setzen heute in vielen Punkten auf Projektmanagerinnen und Projektmanager. Diese sind von Anfang bis Ende für die Durchführung von Projekten zuständig, leisten die Vorbereitungsarbeit, kümmern sich um die Budgetierung und die eventuell zu beantragenden Fördermittel und sind dafür verantwortlich, dass das Projekt von einem ganzen Mitarbeiter-Team bearbeitet wird. Was es jedoch ganz konkret heißt, wenn Kenntnisse im Projektmanagement vorausgesetzt werden oder Erfahrungen in diesem Bereich wünschenswert sind, wird in den Anzeigen selten deutlich.
Reicht es also, sich schon in der Uni in einem Projekt engagiert und es vielleicht sogar organisiert zu haben? Sind Kompetenzen, die in Praktika oder Hospitationen erworben wurden, Erfahrungen, die man angeben und auf die man bauen kann? Klar ist: Häufig sind solche Erfahrungen von Vorteil. Dennoch schadet es nichts, diese zu aktualisierten und ordentlich aufzusatteln. Und die Möglichkeiten dazu sind vielfältig. Zahlreiche Anbieter haben passende Seminare, Workshops und Weiterbildungen im Programm.
Dabei haben die Interessenten oft die Qual der Wahl. Online-Seminare, Möglichkeiten des selbstständigen Lernens per Buch, Wochenend-Crashkurse oder mehrwöchige Workshops: Auf dem Weiterbildungsmarkt im Bereich des Projektmanagements gibt es nichts, was es nicht gibt. Und die Auswahl der richtigen Weiterbildung fällt vielen Bewerbern nicht ganz leicht. Doch eine Pauschalantwort auf die Frage nach dem geeigneten Abgebot gibt es nicht. Denn dabei kommt es immer auf die jeweiligen Ziele und individuellen Lernweisen des Einzelnen an.
Den richtigen Kurs finden
Wichtig ist, dass die Interessenten zunächst selbst für sich definieren, was sie von einem Weiterbildungsangebot erwarten und welche Inhalte sie vertiefen möchten. Verfügen sie bereits über Vorerfahrungen, kann ein Grundkurs schnell zu anspruchslos für die Teilnehmenden sein. Es gilt also, genau auf die Schwerpunkte zu achten, die eine Weiterbildung vermitteln möchte. Und auch über die Form des Weiterbildungsangebotes sollten sich die potenziellen Teilnehmer im Klaren sein. Denn neben Präsenzkursen gibt es auch zahlreiche Online-Angebote oder Lehrgänge in Buchform.
Wer sich mit anderen Teilnehmenden austauschen und vernetzen möchte, für den bieten Präsenzveranstaltung häufig die richtigen Rahmenbedingungen. Und Wochenend-Seminare rund um die eine effiziente Projektabwicklung und das entsprechende Management bietet auch der Wissenschaftsladen Bonn (WILA) in seinem Bildungszentrum an. Die Teilnehmenden lernen dort die üblichen Richtlinien, Förderbedingungen und Nachweispflichten kennen und befassen sich mit unterstützenden Instrumenten wie beispielsweise Checklisten und Controllingverfahren. Auch der Aspekt der Budgetierung wird aufgegriffen.
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Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl anderer Anbieter. Etwa die TÜV Süd Akademie. Dort finden Interessierte unterschiedliche Weiterbildungen, Schulungen und Zertifizierungen im Bereich des Projektmanagements. Die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. engagiert sich ebenfalls in der Qualifizierung von Projektmanagern. Rund zwei bis drei Tage dauern die Seminar- und Workshop-Programme der GPM. Im Fokus stehen nicht nur Grundlagen zur Projekt-Planung und Umsetzung, sondern auch Informationen zu speziellen Themen des Projektmanagements.
Einen Lehrgang für Projektmanager bieten zudem die Industrie- und Handelskammern, wie beispielsweise die IHK Köln, an. Dort befassen sich die Teilnehmenden mit den Grundlagen des Projektmanagements, der Projektplanung, dem Risikomanagement und der Ressourcenplanung sowie mit zahlreichen anderen Aspekten, die auf den Internetseiten eingesehen werden können.
Der klare Vorteil, den Weiterbildungen wie diese häufig bieten: Sie enden mit einem Zertifikat oder einer Teilnahmebescheinigung. Und das ist eine gute Möglichkeit, um dem jeweiligen potenziellen Arbeitgeber einen schnellen, aber umfassenden Überblick über die eigenen Kompetenzen zu vermitteln.
Bei der Industrie und Handelskammer können die Teilnehmenden ein IHK-Zertifikat erhalten. Voraussetzung dafür ist die regelmäßige Teilnahme an den Veranstaltungen. Darüber hinaus müssen die Teilnehmenden unterschiedliche Tests und Aufgaben bearbeiten. Auch die TÜV Süd Akademie bietet den Absolventen ihrer Weiterbildung die Möglichkeit, mit dem Zertifikat „Projektleiter“ abzuschließen.
Da es inzwischen sehr viele Anbieter auf dem Weiterbildungsmarkt für Projektmanager gibt, ist es zu empfehlen, sich für solche zu entscheiden, der bereits über einen gewissen Bekanntheitsgrad verfügt. Auf diese Weise fällt es den Personalverantwortlichen leichter, nachzuvollziehen, wer die Qualifikation vorgenommen hat.
Neben den Anbietern von Präsenzveranstaltungen gibt es außerdem auch zahlreiche andere Möglichkeiten zum Erwerb von Kompetenzen im Projektmanagement. Online-Kurse beispielsweise.
Die Fernuniversität Hagen bietet einen Grundkurs zur Planung und Steuerung von Projekten an. Rund 40 Stunden umfasst die Bearbeitung der einzelnen Kapitel, die in beliebiger Reihenfolge aufgerufen werden können. Ähnlich wie die Präsenzveranstaltungen bietet die Fernuniversität den Teilnehmenden die Möglichkeit, ein Zertifikat zu erwerben.
Kostenübernahme und Förderung
Die Preise für Seminare, Trainings und Workshops im Projektmanagement variieren stark. Sie reichen von einer geringen Teilnahmegebühr, die unter 100 Euro liegt, bis hin zu mehreren tausend Euro.
Wer für seine Weiterbildung im Projektmanagement einen Zuschuss oder eine Kostenübernahme bei der Bundesagentur für Arbeit beantragen möchte, sollte sich dazu an seinen jeweiligen Berater wenden. Denn eine allgemeingültige Aussage darüber, ob die entsprechende Qualifizierung gefördert wird und bis zu welcher Höhe einer Kostenübernahme zugestimmt wird, kann nicht getroffen werden. Die Handhabung fällt in der Regel von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich aus.
Wird die Weiterbildung genehmigt, gewährt die zuständige Bundesagentur dem Antragsteller eine Förderung in Form von Qualifizierungsschecks. Ob eine solche Unterstützung bewilligt wird, muss jeweils individuell entschieden werden.
Eine Förderung für viele Weiterbildungsangebote in diesem Bereich gibt es auch durch die sogenannte Bildungsprämie, eine Förderung aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds. Darüber, ob eine Weiterbildung durch diese Bildungsprämie gefördert werden kann, können in der Regel die Qualifizierungsanbieter selbst Auskunft geben.
Qualifikationen nennen
Aber wie gründlich sollte ein Bewerber seine Kenntnisse in einer Bewerbung aufführen? Klar ist: Fordert ein Arbeitgeber in einer Stellenanzeige explizit Kenntnisse im Projektmanagement, sollte die Angabe entsprechender Qualifikationen im Anschreiben nicht fehlen. Ganz wichtig ist es, dass ein Personalverantwortlicher sofort erkennt, dass ein Bewerber die Stellen-Anforderungen erfüllt. Das gründliche Lesen einer Stellenanzeige ist darum das A und O.
Darüber hinaus sollte der Bewerber seine Kompetenzen im entscheidenden Bereich deutlich hervorheben. Dabei gilt es jedoch, nicht einzig mit dem Hauptbegriff des Projektmanagements zu arbeiten. Bedeutsam ist auch, dass Bewerber ihr Organisationstalent, das besonders eng mit den Tätigkeiten eines Projektmanagers verknüpft ist, in den Fokus der Bewerbung rücken. Auch die Aspekte Teamfähigkeit, verantwortliches und lösungsorientiertes Arbeiten, Konfliktmanagement, Mitarbeiterführung und Durchsetzungsvermögen sollten in diesem Kontext nicht außer Acht gelassen werden.
Darüber hinaus vermitteln praktische Beispiele ein konkretes Bild vom Know-how der Bewerber. Wer bereits durch ein Praktikum Kenntnisse im Projektmanagement erworben hat, sollte sich nicht scheuen, diese im Anschreiben kurz zu skizzieren. In der Regel reicht die Projektbezeichnung mit ein paar Ausführungen zu den erworbenen Kompetenzen aus. Insbesondere dann, wenn sie auf den umfassenden Erwerb der geforderten Kompetenzen schließen lassen. Kann ein Bewerber allerdings Zertifikate über die Teilnahme an Kursen nachweisen, sollten diese in der Bewerbung aufgeführt und die entsprechenden Nachweise belegt werden.