15 Tipps zum Arbeitszeugnis
Arbeitszeugnisse dürfen in keiner Bewerbung fehlen. Nur: Was macht ein gutes Zeugnis aus? Foto/Copyright: © Ben - Fotolia.com

15 Tipps zum Arbeitszeugnis

Von Tätigkeitsfeldern über versteckte Botschaften bis zum Briefkopf: Worauf Sie beim Arbeitszeugnis achten sollten, erklärt Andreas Pallenberg im dritten Teil unserer Serie zu Bewerbungsunterlagen.

Bisher erschienen sind 18 Tipps für den Lebenslauf und 22 Tipps für das Bewerbungsanschreiben. Es folgen Tipps zum Arbeitszeugnis.

Tipp 1: Bemühen Sie sich frühzeitig – vor dem Ausscheiden – um das Arbeitszeugnis. Wer sich erst später oder bei Bedarf darum kümmert, hat geringere Chancen auf ein aussagekräftiges Zeugnis.

Tipp 2: Sie haben Anspruch auf ein wohlwollendes, aber nicht auf ein gutes oder gar sehr gutes Zeugnis. Bei Meinungsverschiedenheiten über Beurteilungen sollten Sie das Gespräch suchen und Argumente für eine bessere Bewertung parat haben.

Tipp 3: Prüfen Sie bei Erhalt des Arbeitszeugnisses die Formulierungen auf versteckte Botschaften und codierte Urteile („Zeugnissprache“). Diese sind grundsätzlich verboten. 

Tipp 4: Die „Zeugnissprache“ mit ihren Codierungen und geheimen Hinweisen wird überbewertet. Machen Sie sich dennoch mit ihr vertraut, um eindeutige negative Codierungen zu entlarven.

Tipp 5: Sind negative Codierungen erkennbar (vgl. entsprechende „Übersetzungshilfen“ im Netz), haben Sie Anspruch auf Änderung. Bei positiven Codierungen nehmen Sie diese natürlich an.

Tipp 6: Lassen Sie sich aber nicht von Verschwörungsgedanken treiben. Legen Sie nicht jeden Halbsatz auf die Goldwaage. Die Zeit investieren Sie lieber in die Gestaltung von Anschreiben und Lebenslauf. 

Tipp 7: Das Angebot, sich ein Zeugnis selbst zu schreiben, ist verlockend, aber schwieriger als man denkt. Besser ist es, dem Beurteilenden die Arbeit zu erleichtern, indem man Daten, Fakten und besondere Inhalte zusammenträgt und die Beurteilung dem Vorgesetzten überlässt, zum Beispiel mit den Worten: Ich würde Wert legen auf Ihr persönliches Urteil.

Tipp 8: Denken Sie besonders bei längeren Arbeitsverhältnissen auch an ein Zwischenzeugnis, mit dem Sie sich auch „aus der Arbeit“ bewerben können. Gute und unverdächtige Anlässe für das Ersuchen eines Zwischenzeugnisses sind: Personalwechsel bei den Vorgesetzten, neue Arbeitsinhalte, Standortwechsel o.Ä.

Tipp 9: Statt eines Zwischenzeugnisses kann man sich notfalls auch mit einem „Zeugnisersatzblatt“ helfen, auf dem die Daten und Fakten der eigenen Tätigkeit ohne Bewertung beschrieben werden. Dazu kommt der Hinweis, dass das Zeugnis aus verständlichen Gründen noch nicht vorliegt und nachgereicht werden kann.

Tipp 10: Anstelle von Arbeitszeugnissen bekommen Referenzen immer größere Bedeutung. Nutzen Sie die Chancen, wohlwollende Vorgesetzte rechtzeitig auf ihre mögliche Funktion als Referenzperson anzusprechen.

Tipp 11: Achten Sie darauf, dass im Zeugnis alle Inhalte Ihrer Tätigkeiten beschrieben und beurteilt werden, auch solche, die aktuell unwichtig erscheinen. Wer weiß, was mal wichtig sein wird?

Tipp 12: Legen Sie Wert auf ein sauberes und formal überzeugend gestaltetes Zeugnis – ohne orthographische Fehler und auf offiziellem Briefkopfpapier.

Tipp 13: Achten Sie auf Vollständigkeit. Dazu gehören bei einem qualifizierten Zeugnis die Tätigkeitsbeschreibung, die Beurteilung der Arbeitsleistung, die Beurteilung des Arbeitsverhaltens, der Grund für das Ausscheiden, eine Dankesformulierung sowie Ort, Datum und Unterschrift(en) mit Angabe der Funktion bzw. Rechtsposition des Unterzeichnenden im Unternehmen.

Tipp 14: Ein schlechtes Zeugnis aus vergangenen Zeiten, das sich nicht mehr ändern lässt, ist oft besser als gar keins. Auf Nachfrage sollte man eine Erklärung liefern können, die möglichst harmlos klingt. Vorauseilende Rechtfertigungen sind unnötig und erzeugen erst recht Aufmerksamkeit.

Tipp 15: Ein fehlendes Arbeitszeugnis, das sich auch beim besten Willen nicht mehr beibringen lässt, kann mit kurzer (!) Erklärung durch ein „Zeugnisersatzblatt“ (vgl. 9.) ersetzt werden.

Andreas PallenbergDie Tipps stammen von Andreas Pallenberg. Er ist Redaktionsleiter des arbeitsmarkt Bildung, Kultur, Sozialwesen und hält seit vielen Jahren Vorträge an Universitäten und Career-Service-Einrichtungen. Für unsere Abonnentinnen und Abonnenten bietet er jede Woche eine Bewerbungshotline an

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