18 Tipps für den Lebenslauf
Die Bewerbung passt - und schon hat man den Job. So läuft es im Idealfall. Foto: © contrastwerkstatt - Fotolia.com

18 Tipps für den Lebenslauf

Am schriftlichen Lebenslauf zu feilen, ist eine Königsdisziplin. Von den wichtigsten beruflichen Stationen bis zu den Hobbys: So gehen Sie am besten vor.

Tipp 1: Es gibt nicht den einen Lebenslauf, den man immer und überall verwenden kann. Erstellen Sie für jede Bewerbung einen neuen, auf die Stelle abgestimmten Lebenslauf.

Tipp 2: Dazu fertigen Sie vorab einen Master-CV an, bei dem alle, auch die unwichtigsten, Stationen Ihres beruflichen Werdegangs komplett und in aller Ausführlichkeit dargestellt sind. Der Master-CV wird so nie abgeschickt, sondern als Grundlage und Datensammlung abgelegt. Passend für jede Ausschreibung werden dann die relevanten Stationen aufgeführt und strategisch gewichtet beschrieben.

Tipp 3: Ihr tatsächlicher Lebenslauf zeigt Ecken und Kanten, Lücken und Umwege, Irrungen und Wirrungen? Keine Sorge, so geht es praktisch allen Bewerbern. Die Kunst besteht darin, diese Stationen so darzustellen und zu bewerten, dass sie eine größtmögliche Affinität zur beworbenen Stelle erkennen lassen.  

Tipp 4: Nutzen Sie bei den Kurzbeschreibungen der einzelnen Stationen, die in der Ausschreibung gewünschten Anforderungen inklusive der Soft Skills anzuführen und sie über die Praxis zu belegen. (Wo und wie haben Sie z.B. Teamerfahrungen gesammelt, Flexibilität bewiesen, Engagement gezeigt). 

Tipp 5: Es gibt keine festen Regeln, wie lang ein Lebenslauf sein sollte. In den meisten Fällen dürfte das Wichtigste auf ein bis zwei Seiten unterzubringen sein. Länger sollte es nur werden, wenn die Substanz Entsprechendes hergibt und die Ausführlichkeit für die Stelle relevant ist. Der Adressat ist nicht durch Menge, sondern durch Passgenauigkeit zu beeindrucken. 

Tipp 6: Gestalten Sie den Lebenslauf so, dass er lesefreundlich gegliedert ist und alles Wichtige schnellstmöglich erfasst werden kann. Zurückhaltung bei Farben, grafischen Elementen und unterschiedlicher Typografie ist angesagt.

Tipp 7: Angaben zu den eigenen Aktivitäten bei Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien sollten nur dann im Lebenslauf angeführt werden, wenn dort berufliche Inhalte (z.B. eigene Themen-Blogs …) im Vordergrund stehen. Auf jeden Fall muss man sich auf ausgedehnte Recherchen des zukünftigen Arbeitgebers im Netz einstellen.

Tipp 8: Die Angabe der Zeiträume einzelner Tätigkeitsabschnitte sollte angemessen präzise sein. Datumsangaben auf den Tag genau sind nicht nötig, nur Jahreszahlen anzugeben ist dagegen zu grob. Monatsgenaue Angaben sind hinreichend und übersichtlich.

Tipp 9: Auf die erste Seite gehören alle relevanten Personen- und Kontaktdaten, ggfs. auch das Bewerbungsfoto. Wer auf das Bild, Angaben zum Alter, zur Religionszugehörigkeit oder zur Herkunft verzichtet, ist zwar rechtlich auf der sicheren Seite, fällt aber ggfs. schon bei der ersten Sichtung durch.

Tipp 10: Niemand muss seine Kinder mit Zahl und Alter im Lebenslauf angeben. Freiwillige Angaben sind trotzdem möglich und manchmal auch sinnvoll.

Tipp 11: Immer mehr setzt sich die Rückwärts-Chronologie durch, bei der die letzte Station als erstes prominent aufgeführt wird. Trotzdem gibt es immer noch die traditionelle Vorwärts-Chronologie, bei der mit der ersten beruflichen Station begonnen wird. Geschmacksache. 

Tipp 12: Die Angabe von Hobbys erscheint nur sinnvoll, wenn diese sich inhaltlich und vom zeitlichen Aufwand mit der angestrebten Stelle kompatibel darstellen lassen. Wer gerne liest oder ins Kino geht, sollte sich auf Plaudereien über das letzte Buch oder den letzten Film einstellen.

Tipp 13: Ehrenamtliche Arbeit ist nicht nur inhaltlich oft interessant, sondern spiegelt auch ein Stück Persönlichkeit wider. Nicht zuletzt lassen sich auch hier wertvolle Berufserfahrungen sammeln. Sie gehören unbedingt in den Lebenslauf.

Tipp 14: Sonstige Fähigkeiten wie Sprach-, EDV- oder BWL-Kenntnisse werden besonders dann  angeführt, wenn sie für die Stelle relevant sind. Werden sie explizit gefordert, sollten sie näher beschrieben und nach gültigen Standards (nicht nach eigener Einschätzung) bewertet werden.

Tipp 15: Haben Sie Mut zur Lücke. Kurze Phasen der Erwerbslosigkeit (bis drei Monate „Urlaub“) kann man unterschlagen. Lückenlosigkeit ist anzustreben, aber längst kein Dogma mehr.

Tipp 16: Wenn die Lücke länger war: In Phasen der Arbeitssuche oder beim Übergang von der Uni in das Berufsleben hat niemand nichts gemacht. Es gab immer sinnvolle Dinge, die man anführen kann wie zum Beispiel: Spracherwerb im Ausland, Betreuung von Angehörigen, Jobs, Fortbildungen oder Freiberuflichkeit. Beschreiben Sie solche Phasen als Gewinn und konstruktiv im Sinne von Orientierung und Berufsfelderschließung, nicht als „arbeitslos“ oder „arbeitsuchend“.

Tipp 17: Problematisch erscheinende, zum Beispiel krankheitsbedingte, Lücken werden – sofern man nichts anderes für diese Phase anführen kann – mit kurzen und knappen Worten dargestellt. Rechtfertigungen, Erklärungen oder Erläuterungen von Diagnosen, Prognosen oder Therapien werfen nur Fragen auf und erhöhen die Angriffsfläche. Grundsätzlich gilt: Krankheit ist Privatsache, sofern sie die zukünftige Arbeit nicht beeinträchtigt. Da darf sogar gelogen werden.  

Tipp 18: Datieren und unterschreiben Sie den Lebenslauf. Diese Formalie wird immer noch gerne gesehen oder sogar explizit gefordert.

Dazu passend: "22 Tipps zum Bewerbungsanschreiben" und "15 Tipps zum Arbeitszeugnis".

Andreas PallenbergDie Tipps stammen von Andreas Pallenberg. Er ist Redaktionsleiter des arbeitsmarkt Bildung, Kultur, Sozialwesen und hält seit vielen Jahren Vorträge an Universitäten und Career-Service-Einrichtungen. Für unsere Abonnentinnen und Abonnenten bietet er jede Woche eine kostenlose Bewerbungshotline an

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