In Bewerbungsphasen: Durchatmen erlaubt!
In „heißen“ Bewerbungsphasen qualmt schon mal der Kopf. Umso wichtiger sind Pausen und ein gutes Zeitmanagement. Bewerbungen schreiben ist wichtig, man selbst aber auch.
Text: Michael Fehrenschild
Dieses Gefühl kennen viele Jobsuchende: Eigentlich ist es genug für heute, aber kurz bevor man den Rechner herunterfahren will, fällt der Blick doch noch auf eine spannende Stellenanzeige. Sollte das auf die Schnelle noch bearbeitet werden? Vielleicht bevor zehn andere Mitbewerberinnen und Mitbewerber einem zuvorkommen? Nicht, wenn der eigene Akku bereits leer ist und die Bewerbungsunterlagen nur schnell zusammengeschustert wären. Denn dann kann man sich nicht nur eine super Chance vermasseln, sondern setzt auf Dauer auch die eigene Gesundheit aufs Spiel. Statt im Akkord und über das eigene Limit hinaus Bewerbungen einfach nur „rauszuhauen“, muss ein Plan her.
Denn um gesund und erfolgreich durch die Bewerbungsphase zu kommen, heißt die Devise: Organisation ist alles. Das bedeutet, ein Arbeitsplan mit eigenen festen Bürozeiten sollte erstellt werden. Wann diese sind, kann optimalerweise auf die „innere Uhr“ abgestimmt werden. Wer vormittags beispielsweise am fittesten ist, sollte sich dann auch idealerweise Anschreiben, Lebenslauf und Co. widmen.
Wer sich allerdings aus einer laufenden Anstellung heraus bewirbt, muss das nebenbei noch stemmen. Wichtig dabei: Pausen einplanen und herausfinden, wann man in der noch zur Verfügung stehenden Zeit am konzentriertesten ist. Für manche kommt dann vielleicht der Abend infrage, wenn sie sich mit einem guten Essen gestärkt haben und ein wenig zur Ruhe gekommen sind. Andere stehen eine Zeit lang lieber eine Stunde früher auf oder verlegen das Bewerben auf einen begrenzten Zeitraum am Wochenende.
Wichtig ist generell, die einzelnen Bausteine dieser Zeit gut zu organisieren. So sind zu Beginn einige Stunden nötig, um die Unterlagen in Schuss zu bringen: Der Lebenslauf muss aktualisiert werden. Vielleicht ist auch ein neues Foto fällig, oder das Design bedarf einer generellen Überholung.
Tipp: Zeit lässt sich im Laufe der Bewerbungsphase sparen, wenn man von Anfang an einen Lebenslauf mit sämtlichen Stationen und Kompetenzen erstellt, den man dann je nach Ausschreibung anpasst. Helfen kann auch das Abspeichern guter Textbausteine fürs Anschreiben, um nicht jedes Mal wieder von vorn beginnen zu müssen. Darüber hinaus sollte Zeit eingeplant werden, in der nach Weiterbildungen geschaut wird.
Die ABCD-Methode
Um seinen Tag zu strukturieren, erst recht wenn man sehr viel „um die Ohren hat“, hilft eine Prioritätenliste. Hierfür hat sich die sogenannte ABCD-Methode bewährt. Unter A wird aufgelistet, was unbedingt sofort gemacht werden muss. B-Aufgaben haben ein wenig mehr Zeit, dürfen aber nicht lange warten und sollten nicht verschoben werden. C-Arbeiten lassen sich auch mal nach hinten drücken und was unter D steht, kann notfalls ganz gestrichen werden. Fehlen sollten in der Liste auch die Freizeitaktivitäten nicht. Denn für fast alle Menschen ist die Zeit der Jobsuche existenziell wichtig und genau deswegen auch emotional stressig.
Eine gute Work-Live-Balance hilft, den Kopf frei zu kriegen, neue Energien zu tanken und mit frischer Kraft wieder an die Arbeit zu gehen. Hilfreich dafür ist es auch, zusätzlich eine separate Liste mit 10 Kleinigkeiten aufzuschreiben, die man gern macht – vom Schwimmbadbesuch über die Eisdiele bis zum Wandertag. Das funktioniert generell als Belohnungsanreiz sowie immer, wenn ein Motivationstief auftaucht – allerdings erst nach Abschluss der vorgenommenen To-dos, als verdiente Verschnaufpause ohne schlechtes Gewissen. Und auch das Treffen von Freunden darf nicht vergessen werden. Schon ein schönes Kaffeetrinken zu zweit kann für Erholung sorgen.
Gezieltes Zeitmanagement ist auch in der Bewerbungsphase besser als Aktionismus. Spätestens beim Bewerbungsgespräch macht ein entspannter Mensch immer einen besseren Eindruck und noch viel wichtiger ist: Man muss für sich selbst ein gutes Tempo und Pensum finden, um diese Herausforderung gut meistern zu können.
Und in punkto Schnelligkeit gilt: Es ist unwahrscheinlich, dass die ersten Bewerber*innen den Zuschlag auf eine Stelle eher bekommen als Jobkandidat*innen, die sich später bewerben. Die meisten Recruiter*innen sammeln die Bewerbungen erst einmal und gehen sie dann durch.
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