Den Klimawandel sichtbar machen
Die KlimaAlps möchten auf die Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam machen und die Menschen zum Handeln anregen.

Den Klimawandel sichtbar machen

Wie kann man der breiten Öffentlichkeit zeigen, welche Auswirkungen der Klimawandel vor Ort hat? Die Klimapädagogik-Ausbildung in den Alpen soll das nötige Wissen liefern.

Text: Annika Voßen

In den Alpen läuft zurzeit ein Drittmittelprojekt, das zum einen den Klimawandel in der Region sichtbar machen will und zum anderen das Ziel hat, „die Potenziale zum Klimaschutz eines jeden zu wecken und wirksam werden zu lassen“, so die Projektbeschreibung. Eine der Säulen von KlimaAlps soll die Ausbildung für Klimapädagoginnen und -pädagogen sein.

„Wir wollen Multiplikator/innen ausbilden, die ihr Wissen um die eigene Handlungsfähigkeit beispielsweise an Schüler/innen oder an Tourist/innen weitergeben“, erläutert die Projektleiterin Dr. Cornelia Baumann von der Bürgerstiftung Energiewende Oberland. Gedacht ist die Weiterbildung für ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen aus der Umweltpädagogik, aber auch andere Bereiche sind denkbar.

Zurzeit werden die Module und die dazugehörigen Klimatope ausgearbeitet, an denen die Auswirkungen des Klimawandels im Gelände veranschaulicht werden. Den Input dafür – etwa zu alpinen Wiesen, Mooren oder menschlichen Siedlungen – liefern die Netzwerkpartner, darunter verschiedene Bildungs- sowie Forschungseinrichtungen aus Bayern, Tirol und Oberösterreich.

Nah am Bedarf geplant

Grundlage für die Entwicklung eines Ausbildungsprogramms war eine Vorstudie dazu, welches Know-how und welche Formate sich die Umweltbildungseinrichtungen und Umweltbildner/innen für eine Weiterbildung zum Thema Klimawandel wünschen.

„Es geht um eine partizipative Ausarbeitung oder Ideenfindung“, erklärt die promovierte Geografin und ergänzt: „Das Projekt setzt auf einem Netzwerk aus Partnern auf, das wir seit zwei Jahren aufbauen. Von diesen Partnern haben wir schon ganz viel Feedback für die Ausbildung bekommen. Denn wir wollen mit dem, was wir ausarbeiten, auch da landen, wo die Leute es brauchen können. Es geht uns darum, ein passendes Angebot für den Bedarf zu finden.“

Die Idee ist, die komplexen Zusammenhänge des Klimawandels im Alpenraum, die schon lange erforscht werden, verständlich zu machen. „Aber wie genau, wird sich erst in der nächsten Zeit definieren, weil wir natürlich vom Standort abhängig sind und gerade erst mitten in der Standortwahl sind. Ziel ist ein interaktives Format, bei dem die Teilnehmer/innen selbst Erfahrungen vor Ort machen und sich anhand der Klimatope dem Thema näherbringen.“

Handlungsoptionen aufzeigen

Die Ausbildung soll in sieben Modulen angeboten werden; Schwerpunkte werden Handlungsoptionen und Anpassungsmöglichkeiten an den Klimawandel sein. Starten sollen die beiden Pilotläufe mit rund 15 bis 20 Teilnehmer/innen im Jahr 2021. Die Netzwerkpartner erhalten bei der Platzvergabe den Vorrang, weitere Interessenten können sich auf der Webseite im Netzwerk anmelden.

Das Ausbildungsprogramm wird während der Pilotphase über die Fördergelder finanziert, anschließend soll sich das Projekt aber über die Kursgebühren tragen. „Im Juni 2022 sind wir mit den zwei Pilotläufen und der parallel laufenden Evaluierung durch. Dann haben wir mögliche Schwachpunkte korrigiert und können eine qualitativ hochwertige Ausbildung anbieten.“

Völlig neue Berufsperspektiven bietet die Fortbildung nicht, es geht eher ums Aufsatteln. „Doch gerade in touristisch stark frequentierten Regionen ist es für Naturparks oder für Landkreise sicher attraktiv, Umweltbildner/innen einzustellen, die in ihren Führungen etwas über die Geologie und die Artenvielfalt des Raums erzählen, die aber ebenso über den Klimawandel in der Region und die damit verbundenen Risiken und Chancen informieren können“, so Cornelia Baumanns Einschätzung.

Das neue Format wird zwar in den Alpen getestet, während der Projektlaufzeit wird aber schon erforscht, ob es sich mit möglichst wenig Aufwand auf andere Regionen, etwa das Alpenvorland, übertragen lässt. Denn eine Voraussetzung für die Förderung war, dass die Konzepte später kostenlos von anderen Institutionen angefragt werden können. „Uns ist es ein großes Anliegen, dass wir alle einen guten Blick auf den Klimawandel haben, bei uns selber anpacken und nicht immer alles auf andere schieben.“

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