Arbeitsfeld
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Arbeitsfeld "Grüner" Journalismus

Umweltjournalismus ist ein Berufszweig mit Zukunft. Noch steht er in Deutschland am Anfang seiner Entwicklung. Eine Chance, von Beginn an aktiv mitzugestalten. Das Arbeitsfeld beschreibt Eva Marxen.

Ganz Deutschland schwelgt im Ökorausch, ein neues Umweltbewusstsein hat nahezu alle Lebens- und Konsumbereiche erfasst, es gibt eine breite Masse von nachhaltig Konsumierenden und von an Umweltthemen Interessierten. Diese bewussten Verbraucher wollen auch gut informiert werden. Die Zeit scheint reif, den grünen Lebensstil mit grünem Journalismus zu unterfüttern, denn es gibt mehr, worüber sich zu berichten lohnt, und die Nachfrage nach gut recherchierten, verständlichen Informationen steigt stetig.

So sollte man meinen. Doch Umweltjournalismus ist in Deutschland offenbar noch lange nicht im Konsens angekommen, sondern steht vielmehr in jeglicher Hinsicht in den Startlöchern. Am Bahnhofskiosk gibt es nur ein paar vereinzelte Magazine zu Umweltthemen und keine eigene Rubrik. Die Ausbildung ist fast nirgends systematisiert, obwohl der Branche eine goldene Zukunft vorhergesagt wird. Auch gehaltvolle Literatur zu dem Thema ist bislang rar gesät. Wer sich aus Büchern über Umweltjournalismus informieren will, hat auf Deutsch nur eine handvoll Publikationen aus den letzten zehn Jahren zur Auswahl. Insgesamt bietet sich hier eine Chance, den Umweltjournalismus aktiv mitzugestalten und ihm in Deutschland ein neues Gesicht zu geben.

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Neue Medien, neue Formate

Wie sieht nun aktuell die grüne Presselandschaft aus? Bislang sind vor allem in großen überregionalen Zeitungen und Zeitschriften neue Rubriken, Serien oder Sonderseiten zu Umweltthemen eingerichtet worden, zum Beispiel in der Zeit oder der taz. Einige Beispiele neuer grüner Presse finden sich auch schon im Netz: Wie etwa das Magazin „Utopia“, das eine sehr attraktive Webpräsenz hat mit ansprechenden Artikeln zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. Bei anderen, etwa „enorm“, einem Magazin für nachhaltiges Wirtschaften, gibt es im Internet von den Artikeln oft nur Auszüge als Teaser auf die App oder das gedruckte Heft. Im „enorm blog“ findet man jedoch schon einigen Lesestoff.

Die Wirtschaftswoche hat ein grünes Online-Portal, „wiwo green“, das Themen rund um die grüne Wirtschaft bespricht und tagesaktuelle Meldungen, Analysen, Studien und Beispiele aus der Green-Economy liefert. „Der Glocalist“, eine Tageszeitung für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung, ist auch im Netz zu finden. Er bietet ausführliche Artikel aus den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Ökologie, Politik, gutes Leben und Kultur. Neben neuen Magazinen verändern und vermehren sich derzeit auch die Medien-Formate. Längst liegt der Schwerpunkt nicht mehr auf den alten Klassikern Print, Radio und TV, sondern im Onlinebereich, in dem eine Vielzahl von Blogs, Mailinglisten und Newsfeeds entstanden sind.

Letztere werden zu grünen Themen unter anderem von verschiedenen Umweltverbänden (beispielsweise Robin Wood, Grüne Liga, Deutscher Naturschutzring) angeboten und stellen Neuigkeiten aus dem Umweltbereich zusammen, die man kostenlos abonnieren kann. So wird man mit Informationen versorgt, ohne regelmäßig die jeweiligen Seiten aufrufen zu müssen. Solche neuen Medienformate mit Inhalt zu füllen, bietet auch eine Arbeitsmöglichkeit für (umwelt-)journalistische Tätigkeit.

"Die aktuelle Medienkrise betrifft natürlich auch den Umwelt- und Nachhaltigkeitsjournalismus."

Experten gesucht

Im Großen und Ganzen sind in der Medienwelt zwei gegenläufige Trends beobachtbar: einerseits ist es zwar nicht unter allen Umständen ratsam, sich für eine journalistische Laufbahn zu entscheiden, da überall signalisiert wird, der Markt sei gesättigt. Durch die große Konkurrenz werden die Preise gedrückt. So ist es immer schwerer, ein Auskommen vom Einkommen zu haben – sofern man nicht in einer der raren und begehrten Festanstellungen arbeitet. Diesen Trend bestätigt Gerd Michelsen, Professor an der Leuphana Universität Lüneburg, auch für die grüne Presse: „Die aktuelle Medienkrise betrifft natürlich auch den Umwelt- und Nachhaltigkeitsjournalismus: ökonomischer Druck, wenig Zeit für Recherche, Zusammenhänge und Tiefe, kurze Zeittaktungen und Unterhaltungsorientierung.“

Doch Gerd Michelsen benennt auch eine andere Entwicklung: „Dessen ungeachtet beobachten wir aber auch das Entstehen neuer experimenteller Formen und Medien, die Fragen der Gerechtigkeit, des guten Lebens, neuer Wirtschaftsformen und ökologischer Grenzen thematisieren.“ Und hier wird der zweite Trend deutlich, nämlich eine Differenzierung innerhalb des Berufsfeldes Journalismus hin zu einem stärkeren Spezialistentum. Hier eröffnet sich mit dem Umweltjournalismus ein Feld, in dem viele interessante Themen zu finden sind und Experten gesucht werden.

Qualitätsmonitoring

Ein Beispiel dafür, dass grüne Themen und vor allem fundiert recherchierte Geschichten und Expertenwissen langsam ins öffentliche Interesse rücken, findet sich an der Technischen Universität Dortmund. Am Lehrstuhl für Wissenschaftsjournalismus ist ein Projekt eingerichtet worden, in dem die Qualität der Umweltberichterstattung untersucht wird, der sogenannte „Medien-Doktor Umwelt“. Hier wird untersucht, ob die Leser oder das Fernsehpublikum „unabhängig, zuverlässig und verständlich“ informiert werden, wie man auf der Homepage der TU lesen kann. Zur Untersuchung werden Fragestellungen aufgenommen wie: „Übertreibt oder verharmlost ein Beitrag Umweltprobleme? Nennt er Quellen und Belege? Werden Pro- und Contra-Argumente und eventuell Lösungsstrategien diskutiert?“ Und hiermit werden auch schon einige Anhaltspunkte für eine qualifizierte und fundierte umweltjournalistische Arbeit genannt.

Umweltjournalismus-Studium

Doch wie kann man sich für hochwertige Umweltberichterstattung qualifizieren? Zum Beispiel über ein Hochschulstudium. In Großbritannien und den USA werden schon seit längerem Umweltjournalismus-Studiengänge in mehreren Städten angeboten. In Deutschland ist das Angebot bislang überschaubar, doch es zeichnet sich eine Entwicklung hin zu mehr umweltjournalistischen Themen an den Unis ab. In journalistischen Studiengängen gibt es mittlerweile immer wieder Umweltschwerpunkte, Seminare und Projekte zu Umweltthemen, insbesondere im Wissenschafts- und Technikjournalismus.

So gibt es zum Beispiel an der Hochschule Ansbach in Bayern den Bachelor-Studiengang Ressortjournalismus. Dieser dauert sieben Semester und hat unter anderem Studienschwerpunktmodule zu Ressorts wie „Energie und Umwelt“. An der Hochschule Darmstadt kann man in sechs Semestern einen Bachelor in „Wissenschaftsjournalismus“ machen. Hier finden sich regelmäßig Themen aus dem Umweltbereich. Die FH Bonn Rhein Sieg bietet seit 2011/12 den Studienschwerpunkt Umweltwissenschaften im Studiengang „Technikjournalismus/PR“. Teilbereiche des Studiums sind unter anderem die Themen Ökologie und Umweltschutz, Umwelt und Gesellschaft, Umweltpolitik, Technik- und Umweltethik oder Umweltrecht.

Nachhaltigkeitsjournalismus

Die am speziellsten zugeschnittene journalistische Fortbildung in Sachen Umweltthemen wird jedoch in dem 2012 eingerichteten (Aufbau-)Studiengang „Nachhaltigkeit und Journalismus“ an der Leuphana Universität Lüneburg angeboten. Bewerben kann sich, wer schon journalistische Berufserfahrung hat und sich fachlich weiter spezialisieren will.

Über zwei Semester setzen sich in Lüneburg Journalisten berufsbegleitend mit Nachhaltigkeitsfragen auseinander, einer von ihnen ist Julian Mertens. Er ist einen klassisch journalistischen Ausbildungsweg gegangen: Journalistikstudium an der TU Dortmund, Abschluss der Akademie Finanzjournalismus der Universität Mainz, Volontariat bei der Westfälischen Rundschau. Julian Mertens hat als freier und fest angestellter Redakteur gearbeitet, unter anderem beim Handelsblatt Online und in der Öffentlichkeitsarbeit der gemeinnützigen GLS Treuhand, einer engen Partnerin der GLS Bank. Ein Studium, das Journalismus mit Nachhaltigkeitsthemen verbindet, war für ihn also nahe liegend: „Mit der Nachhaltigkeit hatte ich mich insbesondere durch die GLS beschäftigt und es schien eine hervorragende Gelegenheit, dem Thema noch näher zu kommen“, so Mertens.

Linkliste Umweltjournalismus

  • www.gruener-journalismus.de - Ein Medienforum für nachhaltige Entwicklung und Rechercheportal für JournalistInnen.
  • http://www.earthjournalism.net - „Earth Journalism Network“ wird betrieben von der internationalen NGO „Internews“. Hier wird Netzwerken für Umweltjournalisten weltweit angeboten. Trainingsprogramme und Fortbildungen, „Earth Journalism Awards“, Stipendien und Infomaterialsammlung.
  • www.euroreporter.de - Magazin für europäischen Umweltjournalismus. Stellt Lernmaterialien und Recherchehilfen zur Verfügung. Bietet Artikel aus dem umweltjournalistischen Bereich und informiert über Seminarangebote und Umweltschutzprojekte. 
  • de.green.wikia.com/wiki/Zeitschriften - Auflistung von regelmäßig erscheinenden gedruckten Zeitschriften, die ausschließlich oder vorrangig zu Umweltthemen schreiben. Von hier kann man sich weiterklicken zu Zeitungen, Fernseh- und Radiosendungen sowie zu englischsprachigen Zeitschriften.
  • www.leuphana.de/zertifikat-nachhaltigkeit-journalismus-berufsbegleitend.html - Homepage des Zertifikatsstudiums „Nachhaltigkeit und Journalismus“ an der Leuphana Universität Lüneburg mit Informationen zum Studiengang sowie weiterführenden Links zur Bewerbung, Stipendien und Bestellung von Indomaterial.
  • www.medien-doktor.de/umwelt - Projekt am Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus der Technischen Universität Dortmund zu Qualitätsmonitoring von Umweltberichterstattung in verschiedenen Medien.
  • www.klimaretter.info - Onlinemagazin mit Artikeln zu Themen im Umfeld der Klima- und Energiewende. Rubriken: Politik, Energie, Protest, Wirtschaft, Mobilität, Forschung, Umwelt, Leben.
  • www.utopia.de - Portal für Nachhaltigkeit mit Magazin-Teil (Artikel unter anderem zu Ernährung, Energie, Mobilität, Green IT, Kind und Familie), Kaufberatung (nachhaltige Produkte), Community (Forum) und Unternehmensprofilen.
  • www.green.wiwo.de - WiWo Green: Online-Portal rund um die grüne Wirtschaft mit tagesaktuellen Meldungen, Analysen, Studien und Best-Practice-Beispiele aus der Green-Economy. Befasst sich mit erneuerbaren Energien, Energieeffizienz, verantwortungsvollen Geldanlagen, grünen Gadgets, der Zukunft urbaner Zentren und der Mobilität von Morgen.
  • www.glocalist.com - Der Glocalist: Tageszeitung für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Mit ausführlichen Artikeln aus den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Ökologie, Politik, gutes Leben und Kultur.

Nachhaltigkeit und Umwelt

Viele der Studierenden an der Leuphana Universität haben einen sozial- oder geisteswissenschaftlichen Hintergrund. Das erweist sich im Umweltjournalismus dann von Vorteil, wenn es darum geht, Umwelt-Themen nicht nur mit technischen Daten zu unterfüttern und möglichst genaue naturwissenschaftliche Hintergründe darzustellen, sondern darüber hinaus die gesellschaftlichen und sozialen Aspekte, die Prozesse im Ganzen in den Blick zu nehmen. Professor Gerd Michelsen: „Die „Brille“ des Nachhaltigkeitsjournalismus verlangt, dass in vielen Themen teils überraschende Bezüge zu übergeordneten Fragen der Nachhaltigkeit gefunden werden. Und dass auch mal gegen den Trend relevante Themen auf der Agenda gehalten werden.“ Dabei unterscheidet Gerd Michelsen Umweltjournalismus von Nachhaltigkeitsjournalismus.

Umweltjournalismus sei auf Umweltprobleme fokussiert, mache auf ökologische Grenzen und Zusammenhänge aufmerksam. „Er sensibilisiert für den Erhalt der Umwelt, deckt Skandale auf und ordnet Umweltfragen in größere Zusammenhänge ein. Umweltjournalismus setzt sich außerdem mit guten Praxisbeispielen auseinander, die zur Lösung von Umweltproblemen beitragen“, so Michelsen. Nachhaltigkeit dagegen meint mehr, denkt in größeren Zusammenhängen und längeren Zeiträumen. „Es geht um grundsätzliche Fragen wie nach Belastungsgrenzen auf der Erde, nach Gerechtigkeit und Partizipation und nach dem guten Leben. Nachhaltigkeitsjournalismus befasst sich mit eben diesen Zusammenhängen. Er verbindet konkrete Projekte, Initiativen oder Prozesse vor Ort mit globalen Zusammenhängen der nachhaltigen Entwicklung“, so Gerd Michelsen.

"Ich wusste vorher definitiv nicht, wie die Klimamodelle entstehen und gelesen werden müssen."

Studium neben Beruf

Neben der Berufstätigkeit noch ein zusätzliches Studium aufzunehmen, ist natürlich mit einigem zeitlichen Mehraufwand verbunden. So berichtet Julian Mertens von seinen Erfahrungen mit dem Aufbaustudiengang: „Keine Frage, das Studium bedeutet zusätzlichen Aufwand und ich habe nach den normalen Arbeitstagen häufig noch für die Uni gebüffelt.“ Doch die zusätzliche spezialisierende Ausbildung bringt natürlich auch einen erheblichen Mehrgewinn. Angelika Pohl, die ebenfalls in Lüneburg das Zusatzstudium absolviert, ist von Haus aus Germanistin und arbeitet freiberuflich unter anderem als Schlussredakteurin Publikums-Zeitschriften sowie als Schulbuch- und Werbelektorin.

Auf der Suche nach einer thematischen Erweiterung ihres Arbeitsfeldes war sie durch eine Zeitungsnotiz auf den Studiengang aufmerksam geworden. Sie sagt, sie habe durch das Studium in allen Bereichen dazu gelernt: „Zum Beispiel wusste ich vorher definitiv nicht, wie die Klimamodelle entstehen, zueinander stehen und gelesen werden müssen. Mein Blick auf die Naturwissenschaften, speziell auf die Chemie hat sich wesentlich geändert. Auch bei den Recherche-Techniken war etliches neu für mich.“

Angelika Pohl hat sich mit dem Nachhaltigkeitsjournalismus also ein zweites inhaltliches Standbein geschaffen. Auch für Julian Mertens stellt das Studium eine Erweiterung seines bisherigen Tätigkeitsfeldes dar. Durch die Arbeit für das Handelsblatt und die GLS hat Mertens beruflich einen Wirtschaftsschwerpunkt, insbesondere Finanzen und Banken. „Durch das Studium habe ich eine stärkere Fundierung bei der Branche, wenn es etwa um nachhaltige Investments und alternative Banken geht. Außerdem kann ich mich neuen Themen zuwenden, etwa der Energie (verbunden mit politischen und unternehmerischen Aspekten), aber eben auch rein nachhaltigen Themen (nachhaltiges Wirtschaften, Konsum, Mobilität, Klima, Ökologie)“, berichtet er.

Die Anbindung des im Studium neu Gelernten an ihre bisherige berufliche Tätigkeit scheint auch für Angelika Pohl problemlos zu funktionieren, die sich thematisch mit völlig anderen Schwerpunkten beschäftigt hat. „Bestätigt wurde ich darin, dass Probleme bzw. Lösungen ganzheitlich angegangen werden müssen. Das ermutigt mich, „meine“ Themen (Frauen, Gesellschaft, Soziales, Bildung) weiter zu verfolgen“, so Angelika Pohl.

Auftraggeber finden

Welche Auftraggeber gibt es für Umweltjournalisten? Umweltjournalisten können beispielsweise fest angestellt in der Wissenschaftsredaktion einer Zeitung, eines Radio- oder Fernsehsenders, eines Onlineportals oder bei Fachmagazinen aus dem Themenfeld zu arbeiten. Für freie Journalisten in diesem Feld gibt es dieselben Arbeitgeber, nur unter anderen Bedingungen. Freie müssen sich meist um die Themensuche und Auftraggeber-Akquise selbst kümmern. Dabei kann sich eine Spezialisierung auf ein Thema wie Umweltschutz oder Nachhaltigkeit als nützlich erweisen und der „Expertenstatus“ in dem Fachgebiet kann zum Verkaufsargument werden.

Auch jenseits der journalistischen Beitragsproduktion bieten sich nach einer Spezialisierung im Umweltbereich weitere Arbeitmöglichkeiten, zum Bespiel als Pressesprecher für grüne Unternehmen, Nachhaltigkeitsreferenten oder PR-Experten für grüne Themen. Arbeitgeber können dann Organisationen, Verbände, Behörden, Stiftungen und Firmen sein, die jemanden brauchen, der Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen betreut und kommuniziert. Auch Werbeagenturen, PR-Büros und Pressestellen können potenzielle Arbeitgeber sein. Wissenschafts- und Umweltjournalisten können des Weiteren auch Öffentlichkeitsarbeit in Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder in Unternehmen machen.

Guter Umweltjournalismus

Doch zurück zum Schreiben über Umweltthemen. Worauf kommt es den Journalisten selbst an, was macht für sie guten Umwelt- und Nachhaltigkeitsjournalismus aus? Für Angelika Pohl ist es „gut recherchiert zu haben, verständlich zu sein, Stellung zu beziehen – sachlich und objektiv, dabei ohne erhobenen Zeigefinger. Polemik zu meiden“. Und ein Stück weit geht es auch darum, einen Beitrag zu leisten, die Welt ein wenig besser zu machen. Angelika Pohl sagt, dass man in der Berichterstattung auch Visionen Platz einräumen soll. „Über Beispiele, Projekte, Personen oder Organisationen zu berichten, die Wege gehen, die Ziele haben, die das Richtige tun – kurz: die motivieren und Mut machen. Menschen, Firmen und Projekte, die sich als Vorbild eignen.“

Denn journalistische Berichterstattung ist auch mit Einflussnahme verbunden, der Möglichkeit, aufzuklären, Denkanstöße zu geben, etwas zu bewegen. Für Julian Mertens macht guten Umweltjournalismus einerseits fundiertes Fach- und Sachwissen aus. „Andererseits sollte er lebendig sein, engagiert, frech, über Ressortgrenzen hinausgehen. Er sollte die komplexen und schwierigen Prozesse in lesernahen Geschichten erzählen. Das Schicksal von Menschen beschreiben, deren Ideen und Probleme. Er sollte Lösungswege, Lebensweisen und Trends beschreiben. Er sollte nicht skandalisieren, zu sehr auf Aktualität und Konflikte ausgelegt sein.“ Darüber hinaus betont Professor Gerd Michelsen: „Nachhaltigkeitsjournalismus macht Mut und verbreitet Lust auf Veränderung.“ Eine Veränderung, die vielleicht bald auch den Umweltjournalismus selbst betrifft.

Der Artikel ist im arbeitsmarkt Umweltschutz, Naturwissenschaften erschienen. Neben unserer Stellenauswertung mit bis zu 300 aktuellen und qualifizierten Stellen berichten wir in ausführlichen Analysen über Karrierefragen und die beruflichen Chancen in der Umweltbranche.

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